Unterschiede der Bilanzierung langfristiger Auftragsfertigung nach HGB und IFRS

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich BWL - Rechnungswesen, Bilanzierung, Steuern, Note: 1,0, Fachhochschule Hof, Veranstaltung: Handelsrechtliche Rechnungslegung und spezielle Anwendungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Im bilanziellen Sinn wird unter einer langfristigen Auftragsfertigung grundsätzlich die Herstellung eines komplexen Produktes über einen längeren Zeitraum, verstanden welches im Kundenauftrag gefertigt wird. Die hergestellten Produkte bestehen in der Regel aus mehreren, in sich wieder zusammengesetzten Aggregaten oder Teilen, woraus die Komplexität des Herstellungsprozesses resultiert. Von einem längeren Zeitraum kann gesprochen werden, wenn die Fertigung nicht weniger als zwei Rechnungsperioden tangiert und somit zwischen Herstellungsbeginn und Abnahme, durch den Kunden, mindestens ein Bilanzstichtag liegt. In Anbetracht der Bearbeitungsdauer, sowie des relativ großen Umfangs der einzelnen Fertigungsobjekte, begründet sich vielfach eine besondere ökonomische Relevanz für das fertigende Unternehmen. Es kann dabei regelmäßig von Einzelfertigung ausgegangen werden, wobei hier auf den individuellen Charakter des Auftrags als Ganzes, und nicht auf die teilweise verwendeten standardisierten Teilaggregaten, abzustellen ist. Für den Produzenten besteht im Allgemeinen kein Absatzrisiko, da der Herstellungsprozess in der Regel erst mit dem Fertigungsauftrag des Kunden begonnen wird. Stattdessen tragen die Unternehmen ein höheres Angebotsrisiko, da für die Erstellung und die Abgabe eines verbindlichen Angebotes sowohl erhebliche kaufmännische als auch technische Ressourcen in Anspruch genommen werden, wobei im Ergebnis nur wenige der abgegebenen Angebote zu einem Vertragsschluss führen. Ferner sind mit langfristiger Fertigung hohe Kalkulationsrisiken verbunden, die aus der Einmaligkeit der Leistung, den extrem individuellen Kundenanforderungen und der nicht vorhersehbaren konjunkturellen Entwicklung resultieren. Da regelmäßig keine vergleichbaren Marktpreise vorhanden sind und auch Kostenschätzungen, die auf Erfahrungswerten basieren, nur eingeschränkt nutzbar sind, bereitet die Preisfindung mitunter große Schwierigkeiten.

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