Unterschiede der Höflichkeitspartikeln zwischen der jüngeren und der älteren Generation. Eine empirische Untersuchung anhand zweier Chat-Foren

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Christian-Albrechts-Universität Kiel (Germanistisches Seminar), Veranstaltung: Jugendsprache - Sprache im Alter, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob sich Jugendliche von Senioren hinsichtlich der Verwendung von Höflichkeitspartikeln in Chaträumen unterscheiden. Gegenstand der Arbeit sind lediglich deutsche Chaträume sowie das Verständnis der Höflichkeit in Deutschland, die sich an den sozial und kulturell vorgegebenen Normen orientiert - wenn auch unter Berücksichtigung ausländischer Vorreiter. Da Höflichkeit sehr stark vom jeweiligen Kulturkreis geprägt ist, das Internet allerdings die Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Länder sehr einfach macht, sei an dieser Stelle noch einmal darauf hingewiesen, dass bei einem Vergleich unterschiedlicher Kulturen auch gegebenenfalls ein unterschiedliches Verständnis von Höflichkeit und die damit verbundenen Normen zur näheren Betrachtung herangezogen werden müssen. Der virtuelle Umgang mit Kommunikation im Alltag ist für viele Menschen unverzichtbar geworden. Das Internet bietet ihnen rund um die Uhr die Möglichkeit zwischenmenschliche Beziehungen zu pflegen. Die Art und Weise der Kommunikation, wie sie ausschließlich im deutschen Netz stattfindet, soll im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen. Anhand der öffentlichen Chatplattforen forum.knuddels.de und treffab50.de soll die Häufigkeit der Verwendung von Partikeln unter Berücksichtigung der Höflichkeitstheorie von Grice und den Strategien der Nähe und Distanz nach Thaler sowohl die Jugend als auch die Senioren betreffend empirisch untersucht werden. Höflichkeit beschäftigt die Partikelforschung seit den 70er Jahren. Wegweisend sind Arbeiten von Lakoff (1973, 1975), Leech (1983) und Brown/Levinson (1978, 1987), die Grundlagen eines mittlerweile eigenständigen Forschungszweigs der linguistischen Pragmatik, der Höflichkeitsforschung, bilden. Als sprachwissenschaftliche Auseinandersetzungen zwischen Sprache und Höflichkeit sind Werke von Held (1995), Bally (1913), Spitzer (1922), Beinhauer (1930) oder Lerch (1933) zu nennen, in Zusammenhang mit Chat-Kommunikation hinsichtlich face-bezogenen Aktivitäten die Arbeiten von Bays (1998), Dorta (2005) und Thaler (2010, 2012). Partikeln gelten seit jeher als ¿wichtigste Höflichkeitsmarker¿ (Held 2003, V), die ¿bestimmte Sprechakte gezielt abtönen und verbale Äußerungen einfach flüssiger, 'schmieriger' erschienen¿ (Held 2003, V) lassen.