Ursachen der geringen Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in Brandenburg

Im Gegensatz zur Stabilisierung der Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen im Zeitraum von 1990 bis 2005, stieg die Wahlenthaltung bei Landtagswahlen in derselben Periode nahezu allen Bundesländern drastisch an. Lag die Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen in der Wahlperiode von 1990 bis 1992 durchschnittlich noch bei über 70%, so sank diese innerhalb von 20 Jahren auf durchschnittlich 60% in der Wahlperiode von 2007 bis 2011. Wenngleich auch die Westdeutschen Bundesländer herbe Verluste bei der Wahlbeteiligung einstecken mussten, ist das Bild in den neuen Bundesländern noch erschreckender. Die fünf Länder verzeichnen Beteiligungsraten von oftmals lediglich knapp über 50% der Wahlberechtigten. Bei der Landtagswahl 2006 in Sachsen-Anhalt wurde selbst diese ohnehin schon niedrige Rate noch um fünf Prozentpunkte unterboten und markiert damit einen traurigen Rekord. Alleinig das Bundesland Brandenburg konnte bei der letzten Landtagswahl im Jahr 2009 zu den Beteiligungsraten der alten Bundesländer aufschließen und zwei Drittel der Wahlberechtigten zur Stimmabgabe bewegen. Dies ist jedoch auf den Einmaleffekt der zeitgleich stattfindenden Bundestagswahl zurückzuführen, wie im späteren Verlauf dieser Arbeit aufgezeigt wird. Da zu vermuten ist, dass die Wahlbereitschaft der Bevölkerung bei der voraussichtlich 2014 stattfindenden Wahl zum sechsten Brandenburger Landtag wieder ein Niveau um 55% erreichen wird, ist es wichtig zu ergründen, welche Faktoren die steigende Wahlenthaltung der Brandenburger bedingen. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit den Ursachen, welche die Höhe der Wahlbeteiligung maßgeblich beeinflussen. Leitend stellt sich hierbei die Forschungsfrage: Durch welche Ursachen sich eine geringe Wahlbeteiligung bei Wahlen zum Brandenburger Landtag im Zeitraum von 2004 bis 2009 erklären lässt?