In der Figur des Vampirs manifestiert sich das Beste wie das Schlechteste, was Menschen sich selbst zutrauen. Unsere Vorstellungen vom blutsaugenden Wesen haben im Laufe der letzten Jahrhunderte einen Wandel erlebt, den Thomas Macho als einen 'Zivilisationsprozess der Vampire' bezeichnet hat. Der Sammelband mit Beiträgen aus ethnologisch-kulturwissenschaftlicher Perspektive zeichnet diesen Bedeutungswandel nach, den Vampir_innen in der Gegenwart erfahren haben: von der Verkörperung grenzüberschreitend-eskapistischer Wünsche hin zum alltäglich gelebten Triebverzicht der ?guten? Vampire, wie man sie beispielsweise aus der Twilight-Serie kennt. Die Beiträger_innen widmen sich der gesamten Bandbreite moderner Imaginationen von Vampirgestalten in digitalen Spielen, Serien und literarischen Fiktionen und geben darüber hinaus auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Interviews mit sogenannten 'Vampyr_innen' Einblicke in das Phänomen eines gelebten 'Vampyrismus'.

PD Dr. Marion Näser-Lather studierte Europäische Ethnologie und Philosophie, promovierte zum Thema 'Bundeswehrfamilien' (Nomos 2011) und habilitierte sich mit einer Ethnografie der neuen italienischen Frauenbewegung 'Se Non Ora Quando' (Waxmann 2019). Nach Postdoc-Stationen in Paderborn, Marburg und Innsbruck arbeitet sie momentan am Zentrum für Gender Studies und Feministische Zukunftsforschung der Philipps- Universität Marburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben Gender Studies Protestforschung, Mediterranean Studies, Digitalisierung und Critical Military Studies. Dr. Marguerite Rumpf studierte Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Musikwissenschaft und schloss das Studium mit einer Magisterarbeit über Fankultur ab. 2017 Promotion mit der Arbeit 'Pantoffeln gebe ich Dir mit auf den Weg'. Schenken in den Konzentrationslagern Ravensbrück, Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald (Königshausen & Neumann 2017). Weiterhin interessiert sie sich für die verschiedenen Facetten von Populärkultur. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen unter anderem Erinnerungskultur, visuelle Anthropologie, materielle Kultur, Mittelalterrezeption und Fanforschung.