Velazquez' Werk 'Die Übergabe von Breda', auch genannt 'Las Lanzas'. Hintergründe und Bildanalyse

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 2,0, Bauhaus-Universität Weimar (Fakultät Gestaltung), Veranstaltung: Malerfürsten, Sprache: Deutsch, Abstract: Während des 30-jährigen Krieges wurden in Europa Kämpfe um die Religionsfrage ausgefochten, welche gleichzeitig an das europäische Mächtegleichgewicht gekoppelt waren. Das katholische Haus Habsburg, das über die kaiserliche Krone verfügte und zudem den spanischen Königsthron inne hatte, rang mit Frankreich, den Niederlanden, Schweden und Dänemark um die politische Vormachtstellung. Im Jahr 1624 konzentrierten sich die spanischen Kräfte auf das befestigte Städtchen Breda in den südlichen Niederlanden. Diese strebten nun schon seit fast einem halben Jahrhundert die territoriale und konfessionelle Unabhängigkeit an. Tatsächlich konnte Breda ein knappes Jahr der Belagerung der spanischen Truppen, die von Spaniens fähigstem General und Ingenieur Ambrosio Spinola geführt wurden, stand halten. Da die Vorräte jedoch erschöpft waren, erklärte Justin von Nassau, ein berühmter General auf holländischer Seite, die Kapitulation Bredas zum 5. Juni 1625. Bemerkenswert ist dabei, dass Spinola den Niederländern einen ehrenvollen Abzug gewährte, indem er seiner Armee Respektlosigkeiten gegenüber den Einwohnern beziehungsweise die Plünderung der Stadt untersagte.1 Ein Bericht von Antwerpen von 1629 erzählt: 'Er begrüßte und umarmte den Kommandanten von Nassau mit freundlichem Blick und rühmte mit noch freundlicheren Worte die Tapferkeit der Verteidigung'. Von einer Schlüsselübergabe, wie sie in Velazquez' Werk 'Die Übergabe von Breda', auch genannt 'Las Lanzas', dargestellt ist, gibt es keine Berichte oder Beweise. Doch verewigte er dadurch eine ganz andere entscheidende Tatsache in seinem heute als erstes reines Historienbild bekannten Werk. In dieser richtungsweisenden Schlacht zwischen Spanien und den Niederlanden sowie dessen Ende standen sich zwei der fähigsten Generäle ihrer Zeit gegenüber, was sich nicht nur in ihren militärischen Fähigkeiten ausdrückte, sondern auch durch ihre Menschlichkeit bemerkbar gemacht haben soll. Genau diese Eigenschaften schätzten die Menschen, besonders im katholischen Spanien. Denn man sah die christlichen Eigenschaften wie Nächstenliebe und menschliche Größe durch die Kriegswirren eher verblasst und brachte daher der Nachsicht Spinolas um so mehr Anerkennung entgegen.