Verantwortung

Wir brauchen ein republikanisches Wir gegen das Gespenst (neo-)liberaler Ich-Philosophie. Die politische Linke sollte die materiellen Bedürfnisse der Menschen wieder ins Zentrum ihrer Politik rücken. Und sie muss die Menschen auch wieder an ihre Pflichten als Bürger erinnern. Sie schulden sich einander etwas, und das ist mehr, als sich an Gesetze zu halten. Verantwortung trägt jeder: für sich, den Anderen und das Gemeinwohl. Der junge linke Vordenker Nils Heisterhagen analysiert: Der Sinn fürs Ganze ist, was heute fehlt. Und auf der Linken fehlt der Wille zur Macht. Denn nur mit Mehrheiten kann man Dinge verändern. Diese sind nur möglich durch den entschiedenen Willen zu einer republikanischen Politik, die möglichst alle in ein gemeinsames politisches Projekt einbinden und damit auch verbinden will. Deshalb braucht es endlich wieder eine sozialdemokratische Verantwortungslinke, die den Menschen Kennedys Satz zumutet: 'Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, sondern was Du für dein Land tun kannst.'

Nils Heisterhagen, geb. 1988, Dr. phil., ist Publizist und Autor. Er war Grundsatzreferent der SPD-Landtagsfraktion in Rheinland-Pfalz sowie Redenschreiber und Grundsatzreferent der letzten beiden IG-Metall-Vorsitzenden. Er lebt in Mainz.

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