Verbraucherschutzkonflikte in den transatlantischen Beziehungen. Risikoperzeption und Risikopolitik-Prinzipien dies- und jenseits des Atlantiks

Diplomarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Politik - Region: USA, Note: 1.7, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Konflikte im Bereich des Verbraucherschutzes wie die Auseinandersetzung über hormonbehandeltes Fleisch, genmanipulierte Organismen und Rohmilchkäse belasten die transatlantischen Beziehungen seit fast 20 Jahren. Ursache des Konfliktes sind unterschiedliche Risikoperzeptionen und Risikopolitik-Prinzipien in den USA und der EU. Während sich die Risikoperzeption der EU auf die Manipulation eines natürlichen, an sich risikoarmen Zustandes konzentriert und deswegen GMOs und hormonbehandeltes Fleisch als Bedrohung perzipiert werden, Rohmilchkäse hingegen nicht, ist es in den USA die Unvollkommenheit jenes natürlichen Urzustandes, die zur Perzeption von hohen Risiken beim Rohmilchkäse führt, aber nicht bei hormonbehandeltem Fleisch oder GMOs. Letztere Technologien gelten in dieser Perspektive als Verbesserung eines Mangelzustandes. Darüber hinaus verfolgen die Akteure unterschiedliche Prinzipien in der Risikopolitik. Während in den USA das Ideal einer verwissenschaftlichten Regulierungspolitik dominant ist, orientiert sich die EU an einer Politisierung der Risikopolitik. Auf theoretischer Ebene knüpft die Arbeit angesichts der Erklärungsdefizite konventioneller IB-Theorien an eine konstruktivistische Risikotheorie an. Risiko wird hier in einem reflexiven Sinne verstanden, d.h. die Wahrnehmung von Risiken und die Risikopolitik-Prinzipien eines Akteurs werden nicht vom Objekt, sondern von den Ideen des Akteurs bestimmt.

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