Verdeutlichen oder Verschleiern. Karten manipulieren Weltbilder und politische Entscheidungen

Lizentiatsarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Neuere Geschichte, Note: 1,5, Universität Zürich, Sprache: Deutsch, Abstract: Was zeigt eine Karte? Berge, Täler, Städte und Strassen. Ist das wirklich alles? Und: Stimmt das, was wir auf der Karte sehen? Natürlich, ein Berg ist nun einmal da, dann kann man ihn auch einzeichnen. Aber wie ist es mit Grenzverläufen? Sind auch die naturgegeben? Wenn zwei Parteien sich über den Grenzverlauf streiten, kann eine Karte dann noch objektiv sein? Die Betrachtung von Karten gleicht einer Suche nach der Wahrheit. Aber die Grundüberzeugung ist schon vorher da: Was auf einer Karte vorkommt, muss auch in der Realität existieren.Unser Vertrauen einer Karte gegenüber ist wesentlich grösser als das Vertrauen, das wir einem Text entgegen bringen. Schliesslich wissen wir, dass Texte Autoren und Autoren Meinungen und Interessen haben. Aber Karten wollen uns doch eigentlich nur helfen, uns zu orientieren. Nur, ist das wirklich ihr einziges Ziel? Die Fragestellung der vorliegenden Lizenziatsarbeit ergab sich aus mehreren Seminararbeiten an der Universität Zürich, die Geschichte der Neuzeit und das Mittelalter betreffend. Dort wurden Karten als Quellen miteinbezogen - jetzt soll die Qualität der Karte als Quelle im Mittelpunkt stehen. Betrachtet ein Historiker eine Karte, kann er sich mehrere Fragen stellen: 'Was ist auf der Karte zu sehen?' oder 'Wer hat die Karte gezeichnet?' sind vermutlich die ersten. Sie werden auch hier gestellt. Doch es soll weiter gefragt werden: 'Wie drückt sich ein politischer Wille auf einer Karte aus?' und 'Wie versuchen Akteure andere mit Karten zu beeinflussen?'. Sobald von Einfluss und Manipulation die Rede ist, lautet die interessanteste Frage dann: 'Hat die Manipulation Erfolg, erreichen die Kartenzeichner oder ihre Auftraggeber ihre Ziele?' Auf den nachfolgenden Seiten werden Karten betrachtet, beschrieben und hinterfragt. Mark Monmonier schrieb in seiner Anleitung 'How to Lie with Maps': 'There is no escape from the cartographic paradox: to present a useful and truthful picture, an accurate map must tell white lies.' Ob die in der vorliegenden Arbeit porträtierten Kartenzeichner überhaupt Anstalten machten, Monmoniers Paradox zu entfliehen, ist noch zu untersuchen.

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