Verführung - Ein ästhetisches Dispositiv von Lyrik

Gedichte haben Handlungspotenzial. Sie sind keine passiven Objekte, sondern Akteure im Sinne Bruno Latours. Insbesondere haben sie das Potenzial zu verführen. Julia Vomhof entwickelt eine Theorie der lyrischen Verführung, indem sie ästhetische Dynamiken, Strategien und Phänomene wie die Motivik, die Sprachmaterialität oder das Spiel mit Fiktionalität analysiert. In Weiterentwicklung bisheriger Lyriktheorien werden Gedichte aus prozessontologischer Perspektive untersucht. So entstehen Lektürevorschläge teils kanonischer, teils wenig bekannter Gedichte - u.a. von Hölderlin, Goethe, Rilke und Grünbein - und mit ihnen ein neuartiger Zugang zur Lyrik.

Julia Vomhof (Dr. phil.) promovierte als Stipendiatin des DFG-Graduiertenkollegs »Materialität und Produktion« an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie hielt Vorträge u.a. an der Sorbonne, der New York University und der Yale University. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der deutschen Lyrik vom 18. Jahrhundert bis heute, der Lyriktheorie sowie der postmodernen französischen Philosophie.