Die Kirchen beanspruchen seit Gründung der Bundesrepublik einen arbeitsrechtlichen Sonderstatuts für ihre Mitarbeitenden. Dieser mit dem Begriff "Dienstgemeinschaft" etikettierte Sonderstatus ist jedoch nicht, wie lange unterstellt, theologisch begründet, sondern es handelt sich um eine verhängnisvolle Übernahme aus dem nationalsozialistischen Arbeitsrecht. In politischen Fragen haben sich beide große Kirchen heute sehr klar für Menschenrechte und gegen faschistische Politikmodelle positioniert. Die Glaubwürdigkeit dieser Positionierungen leidet jedoch unter dem völlig unverständlichen Festhalten der Kirchen und ihrer Wohlfahrtsverbände an einem nationalsozialistischen antigewerkschaftlichen Arbeitsrechtskonzept. Die Autoren dieses Bandes fordern daher die Kirchen auf, sich im Interesse ihrer Glaubwürdigkeit 75 Jahre nach der Niederschlagung des Nationalsozialismus endlich von dem aus dem nationalsozialistischen Arbeitsrecht übernommenen Konzept der Dienstgemeinschaft loszusagen.

Wolfgang Belitz (geb. 1940), Sozialpfarrer im Sozialamt der EKvW, Haus Villigst Schwerte, von 1970 bis 1997, Mitarbeiter im Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Bochum von  1997 bis 2005. Lehrbeauftragter für Sozialethik und Sozialphilosophie an der Universität Münster und der Fachhochschule Düsseldorf von 1976 bis 2000, Mitglied des Vorstands der Hoppmann Stiftung von 1983 bis 2015, seit 1998 dort Vorstandsvorsitzender

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