Verlangen, Furcht und Faszination - die Beziehung zwischen Clare und Irene in Nella Larsens 'Passing'

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Amerikanistik - Literatur, Note: sehr gut, Universität Hamburg, Veranstaltung: 'Novels of Passing', Sprache: Deutsch, Abstract: Die 'Harlem Renaissance' brachte mit Nella Larsen eine junge Autorin hervor, die mit Romanen wie Quicksand und Passing für Aufsehen sorgte. Charakteristisch für die Werke der 'Harlem Renaissance' war nicht nur die Auseinadersetzung mit dem damaligen Status Quo ('separate, but equal'), sondern auch die Frage nach der afro-amerikanischen Identität und der 'racial consciousness.' In Harlem waren die Rassengrenzen fließender als anderswo, gerade zur jener Zeit der regen kulturellen Entwicklungen, da sich viele neue Möglichkeiten für Afro-Amerikaner auftaten durch bessere Ausbildung, berufliche Perspektiven, einem Erstarken städtischer Gemeinden und allmählicher Rassengrenzen überschreitender Sozialisierung. In ihrem Roman Passing, erschienen 1929, erkundet Nella Larsen anhand ihrer Protagonistinnen Irene Redfield und Clare Kendry die Grenzen und Wirrungen kultureller Identität. Unter dieser übergeordneten Ebene des 'Passing' als Überschreiten der Rassengrenzen durch Verheimlichen der Rassenzugehörigkeit, namentlich des 'Schwarz-Seins,' verbergen sich die Ebenen des psychologischen und geschlechterspezifischen 'Passing' ihrer zwei Hauptfiguren. 'Larsen uses a technique found commonly in narratives by Afro-American and women novelists with a 'dangerous' story to tell: 'safe' themes, plots, and conventions are used as the protective cover underneath which lie more dangerous subplots. Larsen envelops the subplot of Irene's developing if unnamed and unacknowledged desire for Clare in the safe and familiar plot of racial passing.' Der ambivalente Titel des Romans lädt also zu unterschiedlichen Interpretationen und Lesearten ein. Hier soll auf den, laut Claudia Tate, 'real impetus for the story,' nämlich die Beziehung der zwei Hauptfiguren Irene Redfield und Clare Kendry und das daraus resultierende emotionale Chaos Irenes eingegangen werden. Ein essentieller Punkt hierbei ist Irenes homoerotisches 'Passing,' das versteckt wie viele andere zu jener Zeit unaussprechlichen Themen ein Bild von Verlangen, Furcht und Identitätskrise zeichnet.

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