Verloren Gehen in den Polargebieten der Literatur

Was passiert, wenn Texten die Protagonisten abhanden kommen? Das 'Verloren Gehen' literarischer Subjekte in den Polargebieten steht im Zentrum von Markus Gottschlings raum- und literaturtheoretischen Überlegungen. Anhand von Romanen Edgar Allan Poes und Christoph Ransmayrs untersucht er erstmals strukturell verwandte Leerstellen in Raumtheorie und Polarliteratur. Er kann damit zeigen, dass sich in den Möglichkeiten und Bedingungen räumlichen Erzählens die methodische Unschärfe räumlicher Theoriebildung spiegelt - etwa bei Deleuze/Guattari oder Certeau. Sie ist zugleich aber Bedingung für ein Erzählen der Absenz: Die 'verloren gegangenen' Figuren sind Symbole eines Erzählens, das scheitern muss, um zu neuer Erzählung zu führen.



Markus Gottschling (Dr. phil.) ist Mitarbeiter an der Forschungsstelle Präsentationskompetenz am Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen. Schwerpunkte seiner Forschung sind neben Raum und Narration auch Wissenschaftskommunikation und die Rhetorik der Präsentation.

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