Verlorene Prozesse

Der Autor steht als Anwalt in einer linken Tradition. Die Reihe beginnt mit Karl Liebknecht und endet nicht mit Heinrich Hannover. Wie diese schrieb Friedrich Wolff Geschichte. Die meisten Verfahren, die er für politische hielt und hält und über die er sehr anschaulich berichtet, wurden von den jeweiligen Richtern und Staatsanwälten für unpolitische gehalten. 'Meine politischen Prozesse sind folglich politische Prozesse in meiner Deutung. Der Leser mag das anders sehen. Er muß nur wissen: hier trifft er auf meine Sicht.' Aus eben dieser sehr persönlichen Sicht entsteht eine einzigartige Spannung. 'In vielen Urteilen, in denen ich Freisprüche beantragt hatte, sprach das Gericht schuldig. Der Prozess war verloren. Jahrzehnte später wurden die Urteile aufgehoben, der Prozess war gewonnen. Gewonnen? Das endgültige Urteil in politischen Prozessen fällt die Geschichte', schreibt Wolff in seinem Vorwort. Insofern verweist der Titel nicht nur souverän und selbst-ironisch auf das Autobiografische des Textes, sondern auch auf das Bleibende: Es handelt sich um populär dargestellte deutsche Rechtsgeschichte aus erster Hand.

Jurist, geboren 1922 in Berlin als Sohn eines jüdischen Arztes. Nach dem Krieg Eintritt in die KPD, 1946-49 Jurastudium an der Humboldt-Universität. Amtsrichter, Referent, ab 1953 Rechtsanwalt. 1983 Promotion. Verteidiger in zahlreichen politischen Prozessen, darunter gegen Walter Janka, Karl Wilhelm Fricke, Günter Guillaume, Erich Honecker, Hans Modrow, Werner Großmann. Fernsehprominent war Friedrich Wolff durch seine Sendereihe 'Alles was Recht ist'. Er war Vorsitzender des Berliner Anwaltskollegiums, Vorsitzender des Rates der Kollegien der Rechtsanwälte der DDR, von 1985-1990 Vizepräsident bzw. Präsident der Vereinigung der Juristen.

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Einigkeit und Recht Friedrich Wolff

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