Vermittlung von Schlüsselkompetenzen durch Jugendromane auf Basis der Heldenreise

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Allgemeines, Note: 1,5, Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung, welche dramaturgischen und gestalterischen Elemente für die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen durch Jugendromane mindestens notwendig sind. Ziel ist, diese Elemente zu identifizieren und in einem praxisrelevanten Konzept zusammenzuführen, das einen Beitrag zur Lösung verschiedener Problemstellungen ermöglicht: Unternehmen beklagen die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern, Akteure der Leseerziehung möchten junge Menschen erreichen, die bisher nicht oder wenig lesen und die Jugendlichen selbst sind an den Themen, die Beruf und Ausbildung betreffen, interessiert. Es wird untersucht, inwiefern sich das dramaturgische Muster der Heldenreise für die Vermittlung eignet, welche grundlegenden gestalterischen Elemente zwei Schreibratgeber enthalten, was (Schlüssel-)Kompetenzen sind und wie deren Vermittlung bzw. Aneignung gelingt und mit welchen Elementen literaturwissenschaftlicher Gattungen das Konzept vorrangig kompatibel ist. Außerdem wird die Kompetenzthematik kritisch betrachtet und nach dem Potenzial des Konzeptes für die Illustrierung eines weit umfassenderen Individuationsprozesses und die Vermittlung von Themen der politischen Bildung gefragt. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen münden in ein Konzept für Jugendromane, das über die Problemstellung, besonders der Unternehmen, hinausgeht. Je nach Ausgestaltung, kann das Konzept subversive und emanzipatorische Wirkung entfalten: Junge Protagonisten erkennen die Kompetenzthematik als Teil einer politisch-strategischen Kulturtransformation, die beabsichtigt, dass Menschen Marktprinzipien wie Konkurrenz und Profitmaximierung verinnerlichen. Wie in modernen Adoleszenzromanen rebellieren diese Protagonisten gegen solche Forderungen und die für sie vorgesehenen konformistischen Rollen werden in Folge eines Initiations- und Individuationsprozesses durchbrochen und führen zu einem tieferen Verständnis ihrer eigenen Person. Das wiederum ist Voraussetzung für eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung einschließlich einem kritischen Bewusstsein und einer verantwortungsvollen Position, um die repressiven und deshalb korrekturbedürftigen Anforderungen einer neoliberal geprägten Gesellschaft zurückzudrängen. Kompetenzen, die so aus ökonomischen Verwertungsinteressen herausgelöst und für das private und öffentliche Leben nutzbar gemacht werden, können einen Beitrag zu dieser Aufgabe und zur Lebensbewältigung leisten.