Versatzmarken im antiken griechischen Bauwesen

Die antiken Griechen errichteten viele bis heute faszinierende Bauwerke wie den Parthenon auf der Athener Akropolis. Sie verfügten über ein hoch entwickeltes Bauwesen, das unter anderem auf der Verwendung von sogenannten Versatzmarken beruhte. Diese Marken bestanden meist aus griechischen Buchstaben, die zur Nummerierung zusammengehöriger Bauteile dienten. Bis heute können die eingemeißelten Markierungen auf vielen antiken Werksteinbauten festgestellt werden. Bisher wurde den Versatzmarken wenig Aufmerksamkeit geschenkt, ihre umfassende Analyse war lange ein Desiderat der antiken Bauforschung. Ulf Weber widmet sich daher in seiner Studie den Versatzmarken der wichtigsten Bauwerke des griechischen Festlandes, der ägäischen Inseln und des westlichen Kleinasien. Dabei entstammen die ältesten Versatzmarken dem Anfang des 6. Jahrhunderts v.Chr., die jüngsten dem Ende des 3. Jahrhunderts n.Chr. Die Untersuchung der unterschiedlichen Versatzmarkenanwendung ermöglicht es zu bestimmen, ob die Marken vom Neubau oder von einer Wiederverwendung stammen, woraus sich neue Erkenntnisse zur Geschichte der einzelnen Gebäude ergeben. Zudem werden im Laufe der Jahrhunderte Veränderungen sowohl im Gebrauch von Versatzmarken als auch in der Verwendung von Zahlen bei den antiken Griechen deutlich. Zusammen mit neuen Erkenntnissen zur Bauorganisation werden die Ergebnisse dieser Untersuchung in einem handbuchartigen Werk vorgestellt, das die Deutung neuer Funde von Versatzmarken erleichtert und der Erschließung antiker Werksteinbauten einen zu lange vernachlässigten Aspekt hinzufügt.

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