Vertrauen als Erfolgsfaktor im Supply Chain Management

Inhaltsangabe:Einleitung: Seit einigen Jahren wird in der Ökonomie die zunehmende Relevanz von Vertrauen als wichtiger Erfolgsfaktor in den Transaktionsbeziehungen einer „Supply Chain“ zwischen Hersteller- und Zulieferunternehmen erkannt und analysiert. Ausschlaggebend für Forschung und Praxis waren u.a. die makroökonomischen Transformationsprozesse sowie die damit verbundenen Implikationen innerhalb der letzten 20 Jahre, die die klassischen Rahmenbedingungen der Volkswirtschaften fundamental verändert haben. Im historischen Kontext fällt die Beschleunigung dieser Entwicklung mit dem endgültigen Zusammenbruch des politischen und ökonomischen Ost-West-Dualismus von Mitte der 1980er bis Anfang der 1990er Jahre zusammen. Seitdem findet eine zunehmende Öffnung der Volkswirtschaften für marktwirtschaftliche Strukturen statt, und internationale Megatrends wie die „Globalisierung“ begleiten diese Umwälzungen mit einer immer stärkeren Vernetzung und Verflechtung von Märkten und Unternehmen. Der regional abgrenzbare Wettbewerb und die ursprünglich nur marginal betriebenen internationalen Unternehmensaktivitäten werden in zunehmendem Maße von einem international geführten Kampf um Absatzchancen und Wettbewerb der Produktionsstandorte abgelöst. Die größere Markttransparenz sowie Effekte aus der Beschleunigung des Zeitwettbewerbs erhöhen den Kostendruck und zwingen die Unternehmen Strategien zur Anpassung an die veränderten Wettbewerbsbedingungen und das dynamischere Marktumfeld zu entwickeln. Als eine Reaktion der Unternehmen auf diese Entwicklungstendenzen ist die Restrukturierung der Unternehmensbeziehungen entlang ihrer Wertschöpfungskette zu beobachten. Um weiterhin eine effiziente und effektive Produktion zu erreichen, findet eine Konzentration auf Kernkompetenzen des eigenen Unternehmens statt, die sich in der verstärkten Desintegration und komplementärem Zukauf von ursprünglich eigenen Wert-Aktivitäten manifestiert. Diese „Outsourcing“-Strategie verfolgt das Ziel Wettbewerbsvorteile durch Kosteneinsparungen aus Spezialisierungsvorteilen zu erzielen und Flexibilisierung hinsichtlich des Zeitwettbewerbs zu erreichen. Gleichzeitig erhöht sich jedoch die Schnittstellen- und Beziehungskomplexität zu vor- und nachgelagerten Unternehmen und damit einhergehend auch die Kosten für die Koordination der Austausch- und Leistungsbeziehung zwischen diesen Schnittstellen. Um die Spezialisierungsvorteile nicht durch Komplexitätsnachteile zu kannibalisieren, rücken [...]

Dipl. Kfm., Dipl. Ing. (FH) Stefan Lemke studierte Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt und Betriebswirtschaftslehre an der Fernuniversität Hagen. Heute ist er freiberuflich als Projektmanagement-Berater für die Inteco GmbH in Landshut (Deutschland), sowie als SCM-Berater für die Secintra ltd. in Istanbul (Türkei) tätig.

Weitere Produkte vom selben Autor