Video-Malaise in der Bundesrepublik?

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Medien und Politik, Pol. Kommunikation, Note: 2,7, Universität Duisburg-Essen (Institut für Politikwissenschaft), Veranstaltung: HS Politische Kultur und Politische Kommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Mediamalaise-Forschung gehört in den USA zu den etablierten Forschungssträngen der Kommunikationswissenschaft. Hierbei wird die Wirkung von Medien auf Verhalten und Einstellungen zu politischem Geschehen ebenso untersucht wie die Wirkung von Medien auf die Politische Kultur. Im Jahr 1975 wurde dieser Ansatz der Mediamalaise durch eine Studie von Michael Robinson erweitert: der Begriff der Videomalaise wurde geschaffen. Hierbei wird die spezielle Wirkung des Fernsehens auf die Haltung der Bürger gegenüber Politik untersucht. Oder, um die These differenzierter aufzuzeigen, es wird unterstellt, dass Fernsehkonsum Einfluss auf Zynismus und politische Entfremdung hat. Inwieweit diese These für die USA und deren Bürger haltbar ist, wird in einem Teil dieser Arbeit kurz erläutert. Hauptaufgabe dieser Arbeit ist es jedoch, aufzuzeigen, ob es in der Bundesrepublik Deutschland Videomalaise gibt, wie diese ausgeprägt ist und welche Merkmale sie trägt. Dazu werden zunächst die Grundzüge der Video-Malaise-Theorie dargelegt und durch den Forschungsstand in den USA ergänzt. Anschließend werden die Formen und Merkmale von Politikverdrossenheit erläutert. Um die Theorie der Videomalaise auf die Bundesrepublik anwenden und dementsprechend bestätigen oder widerlegen zu können, werden nach einem kurzen Überblick über den Forschungsstand zu dieser Thematik Studien von Christina Holtz-Bacha und Jens Wolling vorgestellt und entsprechend der Fragestellung ausgewertet. Dies geschieht durch Vorstellung des Forschungsdesigns, Präsentation der Ergebnisse und abschließender Bewertung Hierbei wird sich zeigen, dass eine notwendige Differenzierung zwischen Dauer, Häufigkeit und Intensität des Medienkonsums und den Inhalten der konsumierten Medien vorgenommen werden muss. Die Begründung dieser wichtigen Differenzierung wird ebenfalls erläutert. Da ein politisches System nur dauerhaft bestehen und funktionieren kann, wenn die politische Kultur dieses unterstützt, ist die Frage nach der Existenz von Videomalaise in der Bundesrepublik Deutschland nicht nur aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht interessant, sondern auch von politikwissenschaftlicher Bedeutung. Verbreitet sich in der Bevölkerung Politikverdrossenheit und gewinnt diese mehr und mehr an Bedeutung, so ist das politische System gefährdet. Sollte sich also herausstellen, dass das Fernsehen Politikverdrossenheit fördert oder hervorruft, kann darin eine mehr oder weniger bedrohliche Demokratiegefährdung gesehen werden.