Vier Porträt-Versuche

An der Freiwirtschaft Silvio Gesells Interessierte wissen meist viel über seine Lehre, aber kaum etwas über die Menschen im Familien- und Freundeskreis des Gründers. Der Zeithistoriker Günter Bartsch (1927-2006) stellt in diesem Buch Silvio Gesells besten Freund und engen Mitarbeiter Georg Blumenthal (1872-1929) vor, sowie drei weitere herausragende Persönlichkeiten aus Blumenthals Familie. Bartsch arbeitete und fühlte sich intensiv in das Leben der vier Persönlichkeiten ein. In diesem Buch zeichnet er ein authentisches Bild dieser Menschen in ihrer Zeit mit all ihren Höhen und Tiefen. Ihnen gemeinsam ist ein freier Geist, der sich auch nicht durch die damaligen extremistischen Ideologien vereinnahmen ließ. Georg Blumenthal war ein treuer Freund Gesells, eine wertvolle Stütze in der Verbreitung dessen Ideen, welche ihn von der ersten Begegnung an überzeugten. Blumenthals eigene Vorträge zu der Thematik und die Schriften, die er verfasste, wandten sich an ein breites Publikum und klärten es über die Zusammenhänge zwischen Geldwesen und sozialer Unterdrückung auf. Hanna Blumenthal (1898-1957), älteste Tochter Georg Blumenthals, floh gegen Kriegsende aus Berlin und fand Zuflucht im Schloss Langenburg, wo sie sich der Graphologie und Kunst widmete und mit der Fürstin befreundet war. Von der Gesell'schen Lehre durch viele Gespräche völlig überzeugt, engagierte sie sich - nicht unkritisch - in der jungen Freiwirtschaftsbewegung, hielt selbst Vorträge und verfasste Schriften. Maria Magdalena Rapp-Blumenthal (1899-1992), zweitälteste Tochter Georg Blumenthals, erlebte bereits als Kind und als junge Frau viel über die Arbeit Gesells und Blumenthals mit, identifizierte sich damit und ehelichte im Jahr 1935 den sehr engagierten Freiwirtschaftler Arthur Rapp, den sie fortan bei dessen Arbeit für die Verbreitung der Ideen Gesells unterstützte. Arthur Rapp (1903-1990), Schwiegersohn Blumenthals, erfuhr schon als junger Mann durch Schriften von der Freiwirtschaft, zog nach Berlin, um die Menschen um Silvio Gesell kennen zu lernen, und wurde zum begeisterten, lebenslang engagierten Mitstreiter. Regelmäßig veranstaltete und hielt er Vorträge. Er betonte stets die Bedeutung einer qualifizierten Taktik und Strategie zur Umsetzung der Freiwirtschaft und entwickelte entsprechende Vorlagen. Alle vier Porträts zeichnen ein lebendiges Bild ihrer Zeit und von der Freiwirtschaftsbewegung über eine weite Strecke des 20. Jahrhunderts. Sylvia Führer, Enkelin Silvio Gesells

Günter Bartsch (1927-2006) war ein Schriftsteller, der vor allem politische Themen behandelte, darunter Marxismus, Anarchismus, Rechtsradikalismus und die Freiwirtschaftslehre. Bartsch war ein profunder Kenner der Freiwirtschaftsbewegung, aber kein Anhänger. Er befasste sich nicht nur mit dem wirtschaftlichen und sozialpolitischen Aspekt der Natürlichen Wirtschaftsordnung Silvio Gesells, er interessierte sich auch für die Menschen, welche sie vertraten. Bartsch schrieb unter anderem die Bücher "Anarchismus in Deutschland" (3 Bände), "Revolution von rechts? Ideologie und Organisation der Neuen Rechten", "Abschied vom Wachstumswahn: Ökologischer Humanismus als Alternative zur Plünderung des Planeten" (gemeinsam mit Joseph Beuys, Ossip K. Flechtheim, Wilfried Heidt und Hubertus Mynarek) sowie "Die NWO-Bewegung Silvio Gesells".

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