Vincenz Müller

Der frühere Generalleutnant der Wehrmacht ist die bekannteste, widersprüchlichste und rätselhafteste Figur aus dem Kreis der deutschen Generale, die an der Gründung und dem Aufbau der ostdeutschen Streitkräfte teilhatten, urteilte 2002 der britische Historiker Alaric Searle (seit 2023 Leitender Wissenschaftler und Leiter der Abteilung Forschung im Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam). In der Person des Generals spiegeln sich die Irrungen und Wirrungen der deutschen Geschichte wider wie auch die Verstrickung seiner Generation in Verbrechen. Vincenz Müller diente als Offizier und General dem Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem "Führer" des Dritten Reiches und der SED-Führung in der frühen DDR. Er brachte es vom Leutnant zu Anfang des Ersten Weltkrieges zum Chef des Generalstabes einer Armee im Zweiten Weltkrieg, nach dem Krieg zum Chef des Stabes der Kasernierten Volkspolizei der DDR sowie zum Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee. In Erinnerung blieben bis heute die gesamtdeutschen Kontakte, die der General mit dem Bundesminister Fritz Schäffer (CSU) Mitte der 1950er Jahre knüpfte. Es ging seinerzeit um das Ausloten von Möglichkeiten, aus dem geteilten Land vielleicht eine Konföderation der beiden deutschen Staaten zu bilden. Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, mehr als drei Jahrzehnte vor der Wiedervereinigung Deutschlands. Erweiterte und korrigierte Neuauflage von "General bei Hitler und Ulbricht. Vincenz Müller - Eine deutsche Karriere", Berlin 2003

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