Volkskrankheiten versus seltene Erkrankungen - wo sollte der Schwerpunkt der Versorgung liegen?

Studienarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich BWL - Bank, Börse, Versicherung, Note: 1,7, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover (Institut für Versicherungsbetriebslehre), Veranstaltung: Externes Seminar: 'Steuerung des Gesundheitsverhaltens im Spannungsfeld zwischen staatlichem Paternalismus und individueller Freiheit', Sprache: Deutsch, Abstract: Im Gegensatz zu den sogenannten Volkskrankheiten moderner Industriestaaten stehen seltene Erkrankungen und die davon betroffenen Menschen erst seit kurzer Zeit im Blickpunkt öffentlichen Interesses. So stehen seltene Erkrankungen in Europa erst seit 1999 auf der politischen Agenda. Die niedrige Prävalenz führt grundsätzlich dazu, dass die Entwicklung von Medikamenten zur Linderung seltener Krankheiten für die Pharmaunternehmen auf Grund der geringen Nachfragemenge aus betriebswirtschaftlicher Sicht unprofitabel erscheint. Daher wird in diesem Zusammenhang in der Fachliteratur auch von 'orphan drugs' und 'orphan diseases' (deutsch: verwaiste bzw. vernachlässigte Medikamente und Krankheiten) gesprochen. Einer WHO-Schätzung zu Folge sind allerdings bis zu 30 Millionen EU-Bürger von einer seltenen Erkrankung betroffen, Die Feststellung, dass 'seltene Erkrankungen gar nicht so selten' ist somit berechtigt und die historische Nichtbeachtung dieses Themas öffentlicher Gesundheitsversorgung erscheint auch unter Gerechtigkeitsaspekten heraus problematisch. In der vorliegenden Arbeit wird vor dem Hintergrund des Themenbereichs 'Sel-tene Erkrankungen in Not?' zunächst eine Abgrenzung der Begriffe seltene Erkrankungen und Volkskrankheiten vorgenommen (Kapitel 2). Anschließend werden die ethischen, rechtlichen und ökonomischen Implikationen für die Allokationsentscheidungen von begrenzten Ressourcen im Gesundheitswesen aufgezeigt und verschiedene Evaluationsansätze genannt (Kapitel 3). In Kapitel 4 werden daraus Vorschläge für einen gerechten Priorisierungsprozess im Allgemeinen und für eine effiziente Schwerpunktsetzung in der Versorgung seltener Erkrankungen und Volkskrankheiten im Speziellen entwickelt. Kapitel 5 schließt die Arbeit mit einem Fazit und Ausblick ab.

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