Vom Stellenwert der Worte

Von der Feststellung ausgehend, daß eine normenbildende, maßstabsetzende Poetik nicht mehr existiere, zeichnet Grünbein seinen dichterischen Werdegang als »Skizze zu einer persönlichen Psychopoetik«. Es geht dabei um die Idee vom genauen Wort, das seine maximale Aufladung erst als Resultante der Lebenssituation, seiner Stellung im kompositorischen Ganzen des Gedichts sowie im Gesamtsystem aller Arbeiten eines Autors erfährt. Unter dem Leitwort »Poesie ist Subjektmagie als Sprachereignis« bietet der Dichter am Ende seiner Vorlesung zehn Thesen auf dem gegenwärtigen Stand einer voraussichtlich unabschließbaren Sinnfindung: nicht als Poetik und nicht als Manifest, nicht als Theorie oder Methode, sondern als eigensinnigen Modus operandi des Dichtens in nachmagischer Zeit.

<p>Durs Gr&uuml;nbein wurde am 9. Oktober 1962 in Dresden geboren. Er ist einer der bedeutendsten und auch international wirkm&auml;chtigsten deutschen Dichter und Essayisten. Nach der &Ouml;ffnung des Eisernen Vorhangs f&uuml;hrten ihn Reisen durch Europa, nach S&uuml;dostasien und in die Vereinigten Staaten. Er war Gast des German Department der New York University und der Villa Aurora in Los Angeles. F&uuml;r sein Werk erhielt er eine Vielzahl von Preisen, darunter den Georg-B&uuml;chner-Preis, den Friedrich-Nietzsche-Preis, den Friedrich-H&ouml;lderlin-Preis, den polnischen Zbigniew Herbert International Literary Award sowie den Premio Internazionale NordSud der Fondazione Pescarabruzzo. Seine B&uuml;cher wurden in mehrere Sprachen &uuml;bersetzt. Er lebt in Berlin und Rom.</p>

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