Vom Strafvollzug zum letzten Chef der Volkspolizei

Um den Strafvollzug in der DDR ranken sich bis heute zahlreiche Mythen. Dieter Winderlich, Strafvollzugsbeamter, Stellvertreter des DDR-Innenministers und Generalmajor a. D., gewährt exklusiv tiefen Einblick in den Arbeitsalltag des DDR-Strafvollzugs und in seinen Aufstieg zum letzten Chef der Volkspolizei. Seine Arbeit war geprägt von ungebrochenem Modernisierungsstreben und beharrlichem Reformwillen - vor allem unter den schwierigen Bedingungen der Wendezeit, in der die DVP für einen friedlichen Ablauf sorgte. Fundiert und kritisch nimmt er deshalb das Rentenstrafrecht unter die Lupe, das viele ihrer Angehörigen zu den Verlierern des neuen Deutschlands macht. Dieter Winderlich räumt auf mit grassierenden Vorurteilen gegenüber der Deutschen Volkspolizei und dem Strafvollzug der DDR und schreckt dabei nicht vor unbequemen Einsichten zurück. Ein außergewöhnlicher Mann mit keiner gewöhnlichen Karriere!

Dieter Winderlich, geboren 1938 in Lüben/Schlesien, ist ausgebildeter Lichtbogenschweißer, Pädagoge und Diplomjurist. Nach seiner Tätigkeit als Leiter des Jugendgefängnisses in Wriezen wurde er 1974 ins Ministerium des Innern der DDR berufen. Dort arbeitete er in der Verwaltung Strafvollzug sowie als Sekretariatsleiter von Innenminister Dickel. Dieter Winderlich war unter der Modrow-Regierung der letzte Chef der Deutschen Volkspolizei. Nach der Übergabe der Institution an das Innenministerium des Kabinetts von Lothar de Maizière fungierte er als Leiter der Abteilung für die Zusammenarbeit mit Bund und Ländern der BRD. Am 2. Oktober 1990 wurde er als Chefinspekteur a. D. entlassen.