Vom Umgang mit Außenseitern und Randgruppen

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1.7, Europa-Universität Flensburg (ehem. Universität Flensburg) (Institut für Geschichte und ihre Didaktik), Veranstaltung: Konflikte und Krisen im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gesellschaft des Mittelalters war vom Verhältnis verschiedener Gruppen zueinandergeprägt. Neben Rittern und Fräulein, Mönchen und Nonnen sowie Ratsherren und Handwerkern gab es verschiedene Randgruppen, die als unehrlich galten. Einer dieser Außenseiter war der Vollstrecker der Todsstrafe, der Scharfrichter. Sein Einfluss auf heutige Assoziationen kann nicht gering sein, da beim Thema Mittelalter oft zuerst an Folterinstrumente gedacht wird. Dieser Gedanke ist etwas verzerrt, da Folterinstrumente vornehmlich in der frühen Neuzeit zum Einsatz kamen. Aus diesem Grund muss das Amt des Scharfrichters, seine Entstehung und seine Aufgaben zu verschiedenen Zeiten genauer betrachtet werden. In dieser Arbeit werde ich untersuchen, was Außenseiter des Mittelalters kennzeichnete. Wie sahen die Konzepte der Ehrlichkeit und der Unehrlichkeit aus und was bewirkten sie innerhalb der Bevölkerung? Welche Personen wurden ausgegrenzt? Im Speziellen betrachte ich den Scharfrichter von seiner Entstehung im späten Mittelalter bis zu seiner in der Neuzeit endenden Professionalisierung. Wie entwickelte sich sein Amt? Was waren seine Aufgaben und welche Personen nahmen sich ihrer an? In diesem Zusammenhang soll auch geklärt werden, was für ein Selbstkonzept die Scharfrichter hatten und wie sie sich innerhalb der Gesellschaft organisierten und arrangierten. Abschließen behandle ich die Frage, welche Auswirkungen die Unehrlichkeit speziell auf den Scharfrichter hatte, und wie der Umgang mit ihm war. Bedeutete Unehrlichkeit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit notwendiger Weise eine völlige Ausgrenzung und ein Leben in Isolation für den Scharfrichter?

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