Vom ehelichen Leben

Martin Luther (1483-1546) war der theologische Urheber der Reformation. Als zu den Augustiner-Eremiten gehörender Theologieprofessor entdeckte er Gottes Gnadenzusage im Neuen Testament wieder und orientierte sich fortan ausschließlich an Jesus Christus als dem 'fleischgewordenen Wort Gottes'. Nach diesem Maßstab wollte er Fehlentwicklungen der Christentumsgeschichte und in der Kirche seiner Zeit überwinden. Aus dem Buch: 'Aufs erste wollen wir sehen, welche Personen miteinander die Ehe schließen können. Und auf dass wir dazu einen passenden Eingang machen, nehmen wir uns den Spruch 1. Mose 1, 27 vor: 'Gott schuf den Menschen, als Mann und Weib.' Auf Grund dieses Spruches sind wir sicher, dass Gott die Menschen in die zwei Teile geteilt hat: dass Mann und Weib oder ein Er und Sie sein soll. Und das hat ihm so gefallen, dass er's selbst ein gutes Schöpfungswerk nennt (1. Mose 1, 31). Darum wie Gott seinen Leib einem jeden von uns geschaffen hat, so muss er ihn haben, und es steht nicht in unserer Gewalt, dass ich mich zu einem Weibsbild oder du dich zu einem Mannsbilde machest, sondern wie er mich und dich gemacht hat, so sind wir: ich ein Mann, du ein Weib.'

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