Vom ein- zum mehrkonfessionellen Landesstaat.

Nachdem die Papstkirche durch die Reformation des 16. Jahrhunderts in die katholische und protestantische Kirche gespalten war, zogen die deutschen Landesfürsten das Recht zur Entscheidung über den »wahren Glauben« an sich und bestimmten die Auswahl der einzigen in ihrem Territorium anerkannten Konfession. Als der Kurfürst von Brandenburg im frühen 17. Jahrhundert zum reformierten Glauben übertrat, ihm aber seine lutherischen Stände und Untertanen nicht folgten, waren beide Seiten gezwungen, das Neben- und Miteinander mehrerer Konfessionen im selben Land zur Wahrung von dessen innerem Frieden in der Theorie zu bedenken und im Alltag zu praktizieren, und aus mehrkonfessionellen Verhältnissen in den brandenburgisch-preußischen Territorien, aus den Verpflichtungen zur »Religions- und Gewissensfreiheit« und den Bemühungen um Milderung religiöser Gegensätze erwuchsen die im Reich und in Europa außergewöhnlichen Ansätze zur religiösen Toleranz.

Klaus Neitmann studied history in Göttingen and was later instructed as an archivist. After his years at the »Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz« (Secret States Archive of Prussian cultural heritage) in Berlin he was appointed director of the »Brandenburgisches Landeshauptarchiv« (State Archive of Brandenburg) in Potsdam in 1993 and managed it till 2020. Because of his continuous lectures at the university of Potsdam he war there appointed to an extraordinary professor in 2014. His many publications concern archival subjects and the history of the German territories, especially the history of Brandenburg-Prussia in the medieval and in the early modern centuries. He is editor of several historical journals.

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