Von Government zu Governance

Die Erkenntnis, dass informelle Regeln und Praktiken konstitutiv für jedes politische System sind, gehört zum Basiswissen der Politikwissenschaft. Doch die Governance-Debatte der letzten Jahre hat deutlich gemacht, dass sich sowohl die Praxis des Regierens als auch die Reflexion über Regieren strukturell verändert haben. Dies erfordert von der Politikwissenschaft eine veränderte Herangehensweise der Analyse des Regierens unter den Bedingungen von Informalität. Informale Governance beinhaltet, dass sich Steuerung und Koordination, durch das Zusammenwirken staatlicher und gesellschaftlicher Akteure, im Rahmen formaler und informaler Institutionen vollzieht. Beide Regelsysteme formen dabei gemeinsam den institutionellen Funktions- und Handlungsraum der Regierung. Die im Sonderheft versammelten vergleichenden Analysen vermitteln empirisch gesättigte Fallanalysen und markieren Defizite und produktive Potentiale des Zusammenwirkens staatlicher und gesellschaftlicher Akteure bei der Lösung öffentlicher Probleme. Sie zeigen ein variationsreiches Spektrum von Formen informaler Governance in Europa, Deutschland und anderen politischen Systemen

PD Dr. Stephan Bröchler ist Politik- und Verwaltungswissenschaftler und Privatdozent an der Fernuniversität in Hagen. Arbeitsschwerpunkte sind Politisches System Deutschlands, Vergleichende Regierungslehre, Modernes Regieren, Politikberatung sowieTechnik-Medien-Politik. Dr. Hans-Joachim Lauth ist Professor für Vergleichende Politikwissenschaft und Systemlehre am Institut für Politikwissenschaft und Soziologie der Universität Würzburg. Arbeitsschwerpunkte sind empirische Demokratieforschung, informelle Institutionen und Rechtsstaatsentwicklungen.

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Politikwissenschaftliche Perspektiven Stephan Bröchler, Hans-Joachim Lauth

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