Von Vaskút nach Görlitz

Als am 18. August 1947 ein ungarischer Gendarm unerwartet ins lindgrüne Haus kommt, das Jani im nahe der Puszta gelegenen Dorf Vaskút mit seinen Eltern und der Großmutter bewohnt, ahnen alle, dass fortan nichts mehr so sein wird wie vorher. Was an jenem verhängnisvollen Tag geschieht, trennt ihn unwiderruflich von seiner Freundin Edit, dem Hund Betyár, der Katze Schneewittchen, etlichen Schulkameraden und dem uralten Maulbeerbaum hinterm Ziehbrunnen. So sehr er sich einerseits vor der Vertreibung fürchtet, glaubt er andrerseits, dass er sich in Deutschland, woher seine Vorfahren einst kamen, nicht länger den gefährlichen Auseinandersetzungen mit aus der Slowakei umgesiedelten ungarischen Jungen stellen muss. Doch die Hoffnung, dass es in Görlitz, wohin es ihn nach einem kurzen Lageraufenthalt in Pirna verschlägt, besser sein würde, erweist sich schon bald als trügerisch ...

Stefan Raile, geboren 1937 in Vaskút (Ungarn), 1947 nach Görlitz vertrieben, Pädagogikstudium, Lehrer in verschiedenen Einrichtungen, nach Studium und Sonderkurs am Leipziger Institut für Literatur in Jena ansässig und überwiegend freiberuflich tätig, schreibt Erzählungen, Novellen und Romane.

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