Von der Menschwerdung Jesu Christi

Wußten Sie schon, daß vor 400 Jahren ein hocherleuchteter Deutscher ein Weihnachtsbuch der Extraklasse geschrieben hat? Darin führt er aus: - Daß der Mensch als Thronerbe des luziferischen Reiches von Gott erschaffen wurde - Daß der Sündenfall der ersten Menschen Adam und Eva nichts anderes war als eine sukzessive materielle Vergiftung des Geistes - Daß Luzifer aus Neid und Mißgunst die Ursache für den geistigen Absturz Adams und Evas in die Materie war - Daß Jesus Christus deshalb Mensch wurde, um eine geistige Rückführung aus der Materie einzuleiten und als Gott-Mensch den luziferischen Thron in Ewigkeit einzunehmen - Daß Maria aufgrund ihrer geistigen substantiellen Beschaffenheit als eine Jungfrau zur 'Mutter Gottes' auserwählt wurde und damit der neue Bund zwischen Mensch und Gott geschlossen werden konnte ('Marienhymnus' des Großpropheten) - Daß der Mensch sich hier auf einer Pilgerstraße befindet und berufen ist, aus der materiellen Welt dieses Planeten Christus in die Lichtwelt nachzufolgen. Dies alles und vieles mehr hat der Schuhmachermeister Jakob Böhme aus Görlitz in seinem Werk 'Von der Menschwerdung Jesu Christi' eindrucksvoll dargestellt und kann erstmals in einer modernen Übersetzung im Detail nachgelesen werden.

Jakob Böhme (1575-1624) gilt in der deutschen Geschichte für die einen als Verfasser mystischer, geheimnisvoller Schriften, für die anderen als "Vater der deutschen Philosophie" - "Philosophus Teutonicus" wurde er zuerst von seinem Freund Dr. Balthasar Walter genannt. Wie war das möglich oder wie kam es dazu, zumal er als ganz normaler Handwerker den Beruf eines Schuhmachers ausgeübt hatte? Seine Schriften waren allerdings bereits damals sehr schwer verständlich. Der Philosoph Friedrich Hegel (1770-1831) stellte dies zutreffend durch die besondere barocke Ausdrucksweise Böhmes in Verbindung mit einem deutsch-lateinischen Sprachgemisch fest. Wenn man allerdings die Werke ganz im Sinne Hegels - nämlich die Gedanken hinter den Buchstaben zu erkennen - interpretierend übersetzt, tritt ein literarischer Schatz ans Tageslicht. Jakob Böhme entpuppt sich als sprachgewaltiger Autodidakt, der - wie viele moderne Menschen - zutiefst depressiv über die Zustände der damaligen Zeit auf der Suche nach dem Sinn des Daseins war und als Antwort eine Offenbarung riesigen Ausmaßes erhielt (Aurora 19, 12-13): "12. Was aber hier für ein Triumphieren im Geiste gewesen ist, kann ich nicht beschreiben oder darüber reden ... 13. In diesem Lichte hat mein Geist alsbald durch alles gesehen und an allen Kreaturen, sowohl an Kraut und Gras, Gott erkannt, wer Er ist und wie Er ist und was Sein Wille ist." Der Leser kann nunmehr erstmals nach 400 Jahren an den faszinierenden Erkenntnissen und Visionen eines Menschen teilnehmen, in dessen normalen Alltag als Handwerker und Familienvater ein paranormales Phänomen hereinbricht und grundlegend verändert: Beginnend mit seinem Erstlingswerk "Aurora oder Morgenröte im Aufgang" 1612 verfaßt er von 1619 bis zu seinem Tode 1624 sieben weitere Bücher, 18 kleinere Schriften und unzählige Sendbriefe an seinen Leserkreis. Jakob Böhme hat prophezeit, daß eine Zeit kommen wird, in der seine Schriften wohl dienen werden. Der Leser möge selbst entscheiden, ob diese Zeit jetzt gekommen ist!

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