Von der Offenen in die Abstrakte Gesellschaft.

In seinem Werk »Die offene Gesellschaft und ihre Feinde« beschreibt Karl Popper nicht nur zwei, sondern drei Gesellschaftstypen: Die geschlossene, die offene und die abstrakte Gesellschaft. Da die Behandlung der letzteren bruchstückhaft blieb, unternimmt es Thomas Tiefel, hier genaueres herauszuarbeiten. Ausgehend von Poppers Verständnis' von Geschlossenen und Offenen Gesellschaften entwirft Tiefel ein eigenständiges Modell einer »Abstrakten Gesellschaft«, welches unter anderem Poppers Situationsanalyse und v. Hayeks komplementäre Theorie der spontanen Ordnungen miteinander verbindet und gesellschaftliche Wandlungsprozesse evolutorisch erklärt. Der Übergang von offenen zu abstrakten gesellschaftlichen Verhältnissen stellt sich hierbei als ein gleichzeitig ablaufender Prozess des Auflösens von Binnengrenzen innerhalb Offener Gesellschaften und der Erosion von Außengrenzen zwischen verschiedenen Gesellschaften dieses Typs dar. Individualistisch gesprochen, haben sich die Menschen in Offenen Gesellschaften zunehmend aus traditionellen Sozialstrukturen gelöst und können sich aber aus phylogenetischen Gründen bei ihrer Suche nach alternativen Quellen der Sicherheit nur bedingt in die neuen, sich spontan bildenden Strukturen reintegrieren. Die Anwendung des skizzierten Modells auf die Situation in modernen Gesellschaften wurde anschließend anhand der Themengebiete (Re-)Integration, Biographieentwicklung, Wertewandel, Identitätsbildung und Fortschrittsglaube vollzogen.

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