In Vier Juden auf dem Parnass ließ Carl Djerassi vier Geistesgrößen des 20. Jahrhunderts - Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Gershom Scholem und Arnold Schönberg - ins Gespräch eintreten. Durchwegs in direkter Rede verfasst, schrieb er eine unkonventionelle, nichtsdestoweniger sorgfältig recherchierte Biographie, von der ausgehend Djerassi nun den Sprung zu seinem nächsten Werk getan hat: Das Personal für sein ebenfalls in Gesprächsform gestaltetes Vorspiel ist nicht minder illuster: Theodor W. und Gretel Adorno, Hannah Arendt und Walter Benjamin - wobei Arendt und Adorno eine heftige gegenseitige Abneigung ebenso verbindet wie ihre tiefe Bewunderung für Walter Benjamin. Ein ominöses Fräulein X macht den furiosen Reigen rund um Philosophie und Politik, berufliche und persönliche Eifersucht komplett. So nimmt sich Djerassi zwar in seinem Werk viele literarische Freiheiten heraus, aber doch: So oder ähnlich könnte es gewesen sein.

Carl Djerassi, geboren 1923 in Wien, lebte bis zu seinem Tod im Januar 2015 in San Francisco, London und Wien. Aufgewachsen z.T. in Bulgarien, der Heimat seines Vaters, 1938 nach Amerika geflohen, wo er studiert hat und sich als Naturwissenschaftler, später auch als Mäzen und Kunstsammler, einen Namen machte. Für sein berufliches Wirken wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und mit 32 Ehrendoktoraten gewürdigt. Carl Djerassi war u.a. Träger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland sowie des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst. 2005 erschien eine österreichische Briefmarke mit seinem Porträt. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, mehrere populäre Bücher zum Thema, autobiographische Veröffentlichungen, Romane und Theaterstücke. Bei Haymon: 'This Man's Pill'. 'Sex, die Kunst und Unsterblichkeit' (2001), 'Stammesgeheimnisse' (mit den beiden Romanen 'Cantors Dilemma' und 'Das Bourbaki Gambit', 2002), 'Kalkül / Unbefleckt'. Zwei Theaterstücke aus der Welt der Wissenschaft (2003), 'EGO'. Roman und Theaterstück (2004), 'Aufgedeckte Geheimnisse'. Zwei Romane aus der Welt der Wissenschaft: 'Menachems Same' und 'NO' (2005), 'Phallstricke. Tabus'. Zwei Theaterstücke aus den Welten der Naturwissenschaft und der Kunst (2006), 'Vier Juden auf dem Parnass'. Ein Gespräch (mit Fotokunst von Gabriele Seethaler, 2008), 'Vorspiel'. Theaterstück (2011), 'Tagebuch des Grolls. A Diary of Pique 1983-1984' (übersetzt von Sabine Hübner, 2012), 'Chemie im Theater. Killerblumen'. Ein Lesedrama (2012), 'Der Schattensammler'. Die allerletzte Autobiografie. Carl Djerassis Bücher wurden aus dem Amerikanischen von Ursula-Maria Mössner übersetzt.

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