Voyeurismus bei E. T. A. Hoffmann

Masterarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Komparatistik, Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,8, Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit konzentriert sich konkret auf den Voyeurismus als eigenes und nicht als unterstützendes Phänomen bei E.T.A. Hoffmann. Dazu wird auf Wissenschaftlicher wie Ulrich Stadler, Peter Springer, aber auch Sigmund Freud und Jaques Lacan, die sich mit diesen Themen auseinandergesetzt haben, verwiesen, um eine möglichst differenzierte Definition des Begriffes Voyeurismus zu erhalten. Es zeigt sich, dass dieser in der Regel als sehr einseitig angesehen wird und daher eine differenziertere Betrachtung benötigt. Dazu konzentriert sich die vorliegende Masterarbeit auf vier Novellen Hoffmanns, welche verglichen werden sollen. Zunächst wurde 'Des Vetters Eckfenster' analysiert, da dieses als klassisches Beispiel Hoffmanns für Voyeurismus gilt. Weiterhin wurden 'Der Sandmann' und 'Das öde Haus', zwei Novellen der Nachtstücke, ausgewählt, da beide unterschiedliche Methoden des Voyeurismus sowie unterschiedliche Endresultate ihrer Beobachtungen zeigen. Schlussendlich wurde 'Der Magnetiseur' untersucht. Der Voyeurismus gehört zu besagten Themen, denen gesellschaftlich traditionell Ablehnung zugesprochen wird. Aufgrund der Bekanntheit des Phänomens ist jedoch abzuleiten, dass es nicht wenige Beobachtende in der Gesellschaft gibt. Bei der Lektüre der Texte Hoffmanns fiel auf, dass die Figuren bei ihren Beobachtungen in der Regel Hilfsmittel verwendeten. Dies ist vor allem von Interesse, da scheinbar keine einzige Beobachtung ohne Instrument stattfand. Primär beschäftigt sich diese Arbeit daher damit, was diese Instrumente für den Voyeur bedeuten, da sie so bedeutungsvoll sind, dass sie einer separaten Untersuchung bedürfen. Zwar wurde die Verwendung dieser einzelnen Instrumente in Hoffmans Dichtung bereits identifiziert und ausführlich bearbeitet, jedoch nicht primär im Kontext des Voyeurismus. Dieses thematische Feld der Optik und des Visuellen lässt Hoffmann vor allem die Grenzen der Wahrnehmung und damit seines eigenen Kunstverständnisses, des serapiontischen Prinzips, ausloten. Das Wissen dieser Forschungen soll hier daher im Optimalfall dazu genutzt werden, einen neuen oder erweiterten Bedeutungskontext zu erschließen.