Wachsamer Cerberus vs. friedliebende Venus?

Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Thema: Europäische Union, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg, Veranstaltung: EU, NATO, Strategievergleich, Sicherheits- und Verteidigungspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Anhand der grundlegenden Strategiedokumente von NATO und EU werden die strategischen Grundausrichtungen der beiden Organisationen in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik dargestellt und miteinander verglichen. Die vergleichende Analyse der strategischen Grundausrichtungen von NATO und EU machen trotz der Übereinstimmung der Bedrohungsperzeption fundamentale Unterschiede in den Antworten beider Organisationen auf die sicherheitspolitischen Bedrohungen des 21. Jahrhunderts deutlich. Aufbauend auf dem Selbstbild als Militärmacht und Verteidigungsbündnis wird die NATO auch in Zukunft weiter primär auf ihre militärischen Fähigkeiten setzen und ihre Defensivkapazitäten, etwa im Bereich der strategischen Raketenabwehr weiter ausbauen. Die Europäische Union betont hingegen die Notwendigkeit der wirkungsvollen Verbindung ziviler und militärischer Instrumente. Die Praxis der letzten zehn Jahre GSVP zeigt, dass die Europäische Union bei der Entwicklung eigener militärischer Mittel weit hinter denen der NATO zurückbleiben wird. Auch wenn Strategiedokumente stets als Produkte ihrer Zeit verstanden werden müssen und eine Prognose zukünftiger Bedrohungsszenarien nur schwer möglich ist, zeigt sich in der zukünftigen strategischen Ausrichtung der NATO und der Einzigartigkeit des Konfliktlösungsansatzes der Europäischen Union dennoch die Möglichkeit einer verbesserten Kooperation beider Organisationen für die Zukunft auf der Basis einer klarer möglichen Aufgabenteilung und getragen von der Erkenntnis, dass keiner für sich allein effektiv Sicherheit wird garantieren können. Zwei Kernprobleme stehen einer solchen Entwicklung jedoch bisher im Wege. Zum einen wird die NATO in ihrem neuen strategischen Konzept eine überzeugende Antwort auf die Kritik an ihrer eigenen Existenz finden müssen. Zum anderen wird es der Europäischen Union gelingen müssen, zukünftig verstärkt als strategischer Akteur zu agieren und in Fra-gen der Sicherheits- und Verteidigungspolitik nach außen hin kohärenter aufzutreten. Die Lösung dieser beiden Fragen ist nicht nur essentiell für die weitere Existenz und Rele-vanz beider Organisationen, sondern auch von entscheidender Bedeutung für die zukünftige Gewährleistung der europäischen und transatlantischen Sicherheit.

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