Für viele ist die Walachei ein böhmisches Dorf. Man weiß im besten Fall, dass sie jenseits der Puszta liegt und dass es dort zugeht wie in einer polnischen Wirtschaft. Für die meisten aber ist sie ein sprichwörtliches Niemandsland. Ana-Maria Schlupp bietet eine »Archäologie« dieser Redewendung im Kontext unserer Sprache. Sie zeigt unter besonderer Berücksichtigung literarischer Walacheibilder auf, welchen Wandel die Region im Süden Rumäniens in der Imagination von der Antike über den locus terribilis der »wilden Walachei« bis zur heutigen Redewendung als Synonym zum Ende der Welt durchlaufen hat. Durch die Rekonstruktion als Imaginationsgeschichte wird deutlich, wie es zur topischen Verwendung eines Begriffs kommt und welche Rolle Literatur dabei spielt.



Ana-Maria Schlupp, geb. 1987, wurde im Rahmen der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien an der Freien Universität Berlin promoviert. Für ihre Dissertation wurde sie von der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik und der Kulturwissenschaftlichen Gesellschaft ausgezeichnet. Zuvor war sie Lektorin an der Comenius Universität in Bratislava. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Gegenwartsliteratur, Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts, rumäniendeutsche Literatur sowie Kulturwissenschaft. Sie lebt in Lugosch und Berlin.