Warum Luther die Reformation versemmelt hat

500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag bittet Friedrich Christian Delius den großen Reformator zum Zwiegespräch. Der Ausgangspunkt: Bei allem Eifer hat Luther doch eines der wichtigsten Dogmen der christlichen Kirche - die Erbsünde - unangetastet gelassen. Und das, obwohl es mitnichten auf Jesus oder die Überlieferung der Evangelisten, sondern nachweislich auf einen Übersetzungsfehler des Kirchenvaters Augustinus zurückgeht. Die Frage, die Delius auf der Seele brennt, hat auch im Reformationsjahr 2017, in dem an Hymnen wie Schmähschriften über Luther wahrlich kein Mangel herrscht, bislang niemand zu stellen gewagt: Warum, so möchte er wissen, hat der Erneuerer der Kirche auf halber Strecke schlappgemacht? Warum hat er es zugelassen, dass das Dogma der Erbsünde, dieses Seelenfolterinstrument erster Güte und bis heute größtes christliches Tabu, unberührt blieb? Warum folgte er unhinterfragt seinem Lehrmeister Augustinus, mit dem die frohe Botschaft zur drohenden Botschaft wurde? Friedrich Christian Delius bittet Luther um seinen Segen für das Unternehmen, dort weiterzudenken, wo dieser selbst aufgehört hat - und er tut es im gleichen Atemzug. Eine so anregende wie spannende Auseinandersetzung mit einem der Grundpfeiler des abendländischen Denkens.

Friedrich Christian Delius, geboren 1943 in Rom, gestorben 2022 in Berlin, wuchs in Hessen auf und lebte seit 1963 in Berlin. Zuletzt erschienen der Roman «Wenn die Chinesen Rügen kaufen, dann denkt an mich» (2019) und der Erzählungsband «Die sieben Sprachen des Schweigens» (2021). Delius wurde unter anderem mit dem Fontane-Preis, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Georg-Büchner-Preis geehrt. Seine Werkausgabe im Rowohlt Taschenbuch Verlag umfasst derzeit einundzwanzig Bände.

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