Warum sind die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2017 zwischen Union, Bündnis 90/Die Grünen und FDP gescheitert?

Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Politik - Grundlagen und Allgemeines, Note: 1,0, Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg (Politikwissenschaft), Veranstaltung: Parteien und Parteiensysteme, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Hausarbeit zeigt deutlich, dass sich die einzelnen theoriegeleiteten Kategorien zur Analyse der Koalitionsbildung in einem demokratischen System gegenseitig beeinflussen und der maßgebliche Faktor, der das Gelingen oder Scheitern von Koalitionsverhandlungen bedingt, nicht in den institutionellen Rahmenbedingungen liegt, sondern durch die ideologische Heterogenität zwischen den potenziellen Koalitionspartnern besteht. Hierbei wurde erkannt, dass Parteien auch bei möglichen Einigungen und Kompromisslösungen eine Regierungsverantwortung ablehnen, wenn der Koalition keine dauerhaft ausreichende Stabilität beigemessen wird und hierbei dazu neigen, auch bei mangelnden Alternativen eher Neuwahlen zu provozieren als das Risiko eines späteren Scheiterns einzugehen. Die einleitend aufgestellte Hypothese, welche sich auf dem bisherigen Forschungsstand basierte, konnte tatsächlich verifiziert und durch eine Gegenüberstellung der einzelnen Faktoren sowie dem Schließen einer theoretischen Lücke ergänzt werden. So wird deutlich, dass die Wahl der qualitativen Inhaltsanalyse als Methode sowie der typisierenden Strukturierung als spezifische Herangehensweise zielführend war, um die Forschungsfrage zu beantworten und gegenüber dem bisherigen Forschungsstand sowohl in Bezug auf das Scheitern der JMK-Verhandlungen als auch unter Berücksichtigung koalitionstheoretischer Annahmen einen Mehrwert zu liefern. Diese Grundposition sowie die erfassten thematischen Differenzen werden zweifelsohne auch in der diesjährigen BTW eine entscheidende Rolle spielen und die Kompromissbereitschaft potenzieller Regierungskoalitionen angesichts der derzeitigen das Wählerverhalten analysierenden Prognosen weiter auf die Probe gestellt.