Was bedeutet 'Perspektivität'? Eine Erörterung mit Blick auf Leibniz

Die philosophische Idee der Perspektivität zehrt von zwei wohl zu unterscheidenden Kulturtechniken des Darstellens: Einerseits der zentralperspektivischen Maltechnik einer fingierten Dreidimensionalität, die mit der geometrischen Projektion aus dem Blickpunkt der Bildbetrachter arbeitet. Andererseits dem kartographischen Prinzip der Wissensvisualisierungen in Form von Karten, Diagrammen und Schemata, die flächige Strukturbilder ohne fingierte Dreidimensionalität aus dem Überblick einer Vogelflugperspektive zeigt. Die zentralperspektivische Darstellung verkörpert die Erste-Person-Perspektive, die kartographische Darstellung dagegen die Dritte-Person-Perspektive. Dass Leibniz – zentriert in seiner Monadenlehre – die Perspektive als philosophisches Konzept einführte ist wohlbekannt: Die Monaden erzeugen unablässig standortbezogene Repräsentationen des ganzen Universums. Weniger bekannt allerdings ist, wie Leibniz in der Entfaltung seines Konzeptes der Perspektivität auf das Zusammenspiel beider Formen von Perspektive rekurriert um zu zeigen, warum Perspektivität und Allgemeingültigkeit sich nicht aus-, sondern einschließen. Dies hat weitreichende Implikationen für das Verständnis der Leibniz’schen Metaphysik und Epistemologie.

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