Wege aus der Arbeitslosigkeit.

Bei der 58. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute, die im Mai 1995 in Bonn stattfand, stand das Thema Arbeitslosigkeit im Mittelpunkt. Eröffnet wurde die Tagung mit zwei Gastvorträgen international ausgewiesener Arbeitsmarktexperten (Lars Calmfors, Stockholm und Wolfgang Franz, Konstanz), in denen die Wechselwirkungen zwischen Arbeitsmarkt- und Sozialordnung sowie die Bedeutung des Flächentarifvertrags und der Tarifautonomie für die Arbeitsmarktentwicklung diskutiert wurden. In den anschließenden Beiträgen aus den Mitgliedsinstituten ging es zunächst um die Ursachen von Unterbeschäftigung, wobei weitgehend Übereinstimmung darin bestand, daß die Arbeitslosigkeit in Deutschland im Kern struktureller Natur ist. Zu den strukturellen Faktoren gehören neben mangelnder Lohnflexibilität auch qualifikatorische Anpassungsdefizite und institutionelle Rahmenbedingungen. In einer Reihe speziellerer Beiträge wurden die strukturellen Ausprägungen der Langzeitarbeitslosigkeit sowie die Erosion des Tarifkartells in den neuen Bundesländern vertieft analysiert. Darüber hinaus wurden die Beschäftigungswirkungen von Arbeitszeitregelungen, die sektoralen Muster der Beschäftigungsentwicklung und die Determinanten von Jugendarbeitslosigkeit im internationalen Vergleich herausgearbeitet. Schließlich wurde aufgezeigt, welchen Beitrag neue Formen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sowie die Gewinnbeteiligung von Arbeitnehmern zur Lösung des Beschäftigungsproblems leisten können. Die Tagung wurde abgeschlossen mit einem Vortrag von Staatssekretär Johannes Ludewig, der die Konzepte der Bundesregierung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit erläuterte und dessen Thesen eine lebhafte Diskussion im Plenum auslösten.

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