Weibliche obdachlose Jugendliche (er)leben auf Deutschlands Straßen. Fluchtmotive und Bewältigungsstrategien ihrer Straßenkarriere

Magisterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 1,3, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Wie sieht die aktuelle Situation in Deutschland aus und unter welchen Lebensumständen verbringen deutsche Kinder und Jugendliche ihren Alltag? Was treibt sie dazu von zu Hause wegzugehen und sich für ein Leben auf der Straße zu entscheiden? Die Heterogenität des Phänomens schlägt sich auch in einer Vielfalt der Rahmenbedingungen nieder, die in dieser Arbeit genauer dargelegt werden. Das daraus entstandene Zusammenspiel familiärer, schulischer und gesellschaftlicher Faktoren verdeutlicht die Komplexität dieser Problematik, denen sich Jugendliche zwangsläufig stellen müssen. Um das Thema der Straßenkinderproblematik inhaltlich und strukturell einzugrenzen, liegt der Fokus in dieser schriftlichen Arbeit ausschließlich auf den Problemlagen von weiblichen Jugendlichen im Alter von 14 bis 21 Jahren. Im empirischen Teil liegt der Fokus auf den qualitativen Interviews mit drei weiblichen Straßenjugendlichen aus Berlin. Die Erzählungen und Erfahrungsberichte der Mädchen geben einen tiefgehenden Einblick über das Straßenleben, wie es sich in Wirklichkeit darstellt. Dadurch wird diese Arbeit in ihrer Glaubwürdigkeit und in ihrem Wesenskern nachhaltig gestärkt. Als Einstieg in das Thema wird der Begriff ¿Straßenkind¿ definiert. Anschließend werden anhand der Definition aktuelle Statistiken über Wohnungslose in Deutschland ausgewertet. Des Weiteren wird der Forschungsstand von weiblicher Sozialisation dargelegt, der den Entwicklungsprozess von weiblichen Jugendlichen maßgeblich beeinflusst. In Folge dessen tragen diese Risikofaktoren entscheidend dazu bei, dass weibliche Jugendliche schlussendlich beschließen ihre Familie zu verlassen und auf der Straße zu leben. Mittels der qualitativen Interviews werden neue Erkenntnisse gewonnen, erläutert und anschließend anhand herausgearbeiteter Charaktermerkmale dargelegt. Die Aussagekraft der typischen Verhaltensweisen wird dadurch untermauert, da sie in Bezug auf die klassischen Theorien belegt werden, worauf in Kapitel 6.5 näher eingegangen wird.