Weise, heilende Frauen in der hochmittelalterlichen Gesellschaft und im 'Parzival' Wolfram von Eschenbachs

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,0, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: In vielen Beispielen höfischer Epik hat der Topos der heilenden Frau seinen Platz 1 ; mit großer Selbstverständlichkeit ist hier von weisen und fähigen Heilerinnen die Rede. Diese Tatsache hat bislang erstaunlich wenig Reaktionen in der Forschung hervorgerufen; 2 zudem unterscheiden sich die bestehenden Lehrmeinungen zu diesem Thema oft beträchtlich. 3 Daher soll im Rahmen der vorliegenden Hausarbeit u.a. anhand von Wolfram von Eschenbachs 'Parzival' eine Positionsbestimmung der Forschung sowie eine Neubewertung der verschiedenen Arten von Heilerinnen und ihrer Funktion angestrebt werden. Einleitend hier ein paar Sätze zur Vorgehensweise in dieser Arbeit. Nach einer zusammenfassenden, kritischen Wiedergabe ausgewählter Forschungspositionen wird das Postulat einer grundlegenden Mentalitätsforschung für den Bereich der mittelalterlichen Heilkunde und insbesondere bezüglich der Position heilender Frauen im Mittelalter formuliert. Eine wichtige Rolle spielt dabei die bislang bestehende Unterbewertung der Rolle der 'Magie' als Differenzfaktor zur neuzeitlichen Konzeption von Medizin. Die Frage nach dem Verhältnis 'magischer' und 'wissenschaftlicher' Heilmethoden wird deshalb ins Zentrum dieser Arbeit gerückt. Sodann werden einige für das Thema relevante Arten von Heilerinnen vorgestelltz.B. die weisen Frauen, die höfisch gebildeten Frauen, die Wundheilerinnen und die ausgebildeten Ärztinnen. Für eine Evaluierung der Bedeutung heilkundlich tätiger Frauen im 'Parzival' stellt sich vor allem die Frage nach deren Funktion, mythologischen Wurzeln sowie nach den Persönlichkeitsprofilen. 4 Dabei werden v.a. die Heilkunde betreffende, literatursoziologische und mythologische Herleitungen versucht. [...]