Welche Auswirkungen hat Koorientierung auf die Qualität des Journalismus? Der 'Fall Sebnitz'

Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Journalismus, Publizistik, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Sozialwissenschaften), Veranstaltung: Journalistische Ethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit untersucht Koorientierung im Journalismus, wobei der 'Fall Sebnitz' aus dem Jahr 2000 als Beispiel herangezogen werden soll. Der Journalismus des 21. Jahrhunderts ist ein schneller Journalismus, geprägt von Zeitdruck, Konkurrenzkampf und Unsicherheit. Im ständigen Wettlauf mit der Konkurrenz um die exklusivste Schlagzeile steht Aktualität an erster Stelle. Der Onlinejournalismus hat diese Brisanz enorm verstärkt. Wie entscheidet ein Journalist unter solchem Druck, was publikationswürdig ist? Welche Quellen werden bevorzugt? Wo liegen ethische Grenzen? Wie kommt es zu Medienskandalen wie dem des Falls Sebnitz, mit dem die meisten Journalisten und angehenden Journalisten sehr gut bekannt sein dürften? In der Geschichte der deutschen Presse ist ein derartiges Fehlverhalten der Medien, wie es im Fall Sebnitz geschah, einmalig. Nahezu die gesamte deutsche Presse übernahm die Geschichte über einen angeblichen Neonazi-Mord in der sächsischen Kleinstadt Sebnitz von der Bild-Zeitung, die sich wenig später als unwahr herausstellte. Um den Prozess der journalistischen Koorientierung zu verstehen, ist es zunächst nötig, den Begriff genauer zu definieren und zwischen den verschiedenen Formen zu differenzieren. Im zweiten Schritt soll untersucht werden, an welchen Medien sich Journalisten vorrangig orientieren und was diese auszeichnet. Anschließend werden mögliche Ursachen für Koorientierung aufgezeigt und die verschiedenen Funktionen für den journalistischen Arbeitsprozess dargestellt. Im letzten Teil sollen mögliche Wirkungen und damit verbundene Gefahren von Koorientierung festgestellt werden.