Wenn die Wale fortziehen

Nau ist die Urmutter des Menschengeschlechts. Aus Liebe zu ihr wird Rëu, der Wal, zum Menschen und zeugt mit ihr Waljunge und Menschenkinder. Rëu stirbt, wie alle folgenden Generationen. Nur Nau überlebt sie, gibt das Wissen von der Abstammung des Menschen und von der Verehrung der Wale weiter. Doch die Achtung vor ihr und vor den Meeresriesen schwindet. Niemand nimmt mehr diese steinalte Frau ernst. Eines Tages brechen die Männer zum Walfang auf. Die Wale ziehen davon, Menschen voller Eroberungs- und Machtgelüste stehen vor einem leeren Meer, das einst von Lebewesen brodelte. Diese poetische Schöpfungslegende der Tschuktschen von der ursprünglichen Gemeinschaft von Mensch und Wal, von der Einheit von Mensch und Natur, ist zugleich eine Vorahnung der Fragen und Probleme unserer Zeit.

Juri Rytchëu, geboren 1930 als Sohn eines Jägers in der Siedlung Uëlen auf der Tschuktschenhalbinsel im äußersten Nordosten Sibiriens, war der erste Schriftsteller dieses nur zwölftausend Menschen zählenden Volkes. Mit seinen Romanen und Erzählungen wurde er zu einem berufenen Zeugen einer bedrohten Kultur. Juri Rytchëu starb 2008 in St. Petersburg.

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