Wertpapiervermögensverwaltung

Die Wertpapiervermögensverwaltung ist von zunehmender praktischer Bedeutung, weil die private Vermögensbildung nicht zuletzt aufgrund der Krise der gesetzlichen Rentenversicherungssysteme immer wichtiger wird. Christoph Benicke untersucht die Rechtsfragen der Verwaltung von Wertpapiervermögen durch einen gewerblichen Verwalter. Er erklärt und bewertet das geltende Recht für das Rechtsverhältnis zwischen Kunden und Vermögensverwalter. Der Verwalter soll als Spezialist im Interesse des Kunden tätig werden und erhält dafür eine weitgehende Einwirkungsmacht. Da die ordnungsgemäße und interessengerechte Erfüllung der Verwaltungspflicht von dem Kunden nur sehr eingeschränkt überprüft werden kann, besteht die Gefahr der Übervorteilung. Als theoretisches Modell, das die Verbindung zwischen den beobachtbaren Besonderheiten der Vermögensverwaltung und den Regelungsaufgaben herstellt, wird die ökonomische Theorie über die Informationsasymmetrien in Vertragsverhältnissen nutzbar gemacht. Außerdem zieht der Autor die moderne Kapitalmarkttheorie heran, um zu bestimmen, worin die Verwaltungsleistung besteht. Nur auf dieser Grundlage kann sinnvoll erörtert werden, welche Pflichten der Verwalter übernommen hat und welches Verhalten als Pflichtverletzung zu bewerten ist. Der Autor untersucht die aufsichtsrechtliche Regulierung der Vermögensverwaltung als Wertpapierdienstleistung und analysiert die Funktionen des Aufsichtsrechts und das Verhältnis zwischen aufsichtsrechtlicher und privatrechtlicher Regelung der Vermögensverwaltung. Zur besseren Herausarbeitung der regelungsbedürftigen Rechtsfragen und der Regelungsmöglichkeiten zieht er die Rechtslage in den USA, in England und der Schweiz heran.

Geboren 1962; Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg, Genf und München; 1994 Promotion; 2002 Habilitation; Professor für Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und Rechtsvergleichung an der Universität Gießen.