Wesen und Reichweite der Vernunft. Der Mensch und das Tier bei Michel de Montaignes 'Apologie de Raymond Sebond'

Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 2,7, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Philosophie), Veranstaltung: Michel de Montaigne, Apologie de Raimond Sebond (Essais II,12) (am französischen Text), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff der Vernunft wird heute im Duden definiert als 'geistiges Vermögen des Menschen, Einsichten zu gewinnen, Zusammenhänge zu erkennen, etwas zu überschauen, sich ein Urteil zu bilden und sich in seinem Handeln danach zu richten'. Montaigne jedoch sieht die Vernunft nicht als etwas Menschliches an, sondern auch die Tiere sind oder handeln vernünftig, wenn man dies überhaupt zu Lebewesen der Erde sagen kann. Die eigentliche, wirkliche Vernunft gehört nur Gott, nur er sieht den Zusammenhang zwischen allem. 'Unsere menschlichen Überlegungen und Vernunftschlüsse sind gleichsam ungeformter und brachliegender Rohstoff, den in Form zu bringen nur die Gnade Gottes vermag [...]' Wir Menschen jedoch sind wahrhaftig nicht des 'Verstandes' und der 'Vernunft' mächtig 'denn wenn sie ihn auch als Prüfstein für jede ihrer Untersuchungen nehmen, ist er doch gewiß der Fehler und des Falschen voll, der Makel und der Mängel.' Montaigne beschreibt in dem Teil der Apologie über die Vernunft bei Tieren, dass Vernunft ein 'zweckmäßig geregeltes Zusammenspiel alles Handlungen und Verrichtungen' als Voraussetzung benötigt. Somit sieht er Vernunft auch als Entscheidung 'aufgrund folgerichtigen Denkens' Als weitere Eigenschaft der Vernunft nennt Montaigne folgendes: 'Sie entspricht umso mehr der Vernunft, je mehr sie der Vernunft des Menschen widerspricht.' Montaigne sieht Vernunft also als '[...] innerliches Denken oder Sprechen [...]' und schreibt somit selbst '[...] Verrückten und Verruchten [...]' eine gewisse Vernunft zu, unter der sie stehen.

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