In der Zwischenkriegszeit und in einer zweiten Welle in den Fünfzigerjahren arbeiteten viele junge Frauen, meist aus bäuerlichen Familien, in italienischen Großstädten als Dienst- bzw. Kindermädchen. Obwohl diese Arbeitsmigration quantitativ durchaus bedeutend war, fehlte dazu bislang jede historische Aufarbeitung. Wer sind die Frauen, und wie erfuhren sie von den Dienststellen, wie erlebten sie die Städte und die 'fremde' Kultur, wie die neue Arbeit? Wie gestaltete sich ihre Freizeit, wie erlebten sie die 'große Politik' in den Jahren des Faschismus, der Option und des Krieges? Und wie war es, in eine für viele sehr klein gewordene Welt zurückzukehren? Auf diese Fragen antworteten über siebzig ehemalige Dienstmädchen. Entstanden ist so ein farbiges und spannendes sowie reich bebildertes Buch, das einen bislang nicht beachteten Bereich der Sozial- und Frauengeschichte aufarbeitet.

Ursula Lüfter: Geboren 1974 in Bruneck. Nach dem Studium der Politikwissenschaften und Publizistik Tätigkeit als freie Journalistin. Mitarbeit u.a. beim Frauenbericht 2000 - Die Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in Südtirol. Lebt mit ihrem Mann, Manfred Beikircher, und ihren Töchtern, Emma und Pia, in Bruneck. Bei Edition Raetia: 'Wie die Schwalben fliegen sie aus' (2006) zusammen mit Martha Verdorfer und Adelina Wallnöfer.