Wie entstehen strukturelle Kopplungen zwischen Funktionssystemen mit dem Ziel geordneter Irritation?

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Soziologie - Soziales System und Sozialstruktur, Note: 1,3, FernUniversität Hagen (Kultur- und Sozialwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Luhmanns Systemtheorie mag für viele ein abstraktes und theoretisches Konstrukt sein - sie ist jedoch aus soziologischer Perspektive auf viele aktuelle Themen anwendbar und kann dort ihre bestechend klare Analyse bestehender sozialer Tatsachen zeigen. Die Präferenz Luhmanns für die enthumanisierte Seite der Form System/Umwelt, die als System bezeichnet wird, mag befremdlich wirken, ist aber nach Luhmann logisch, wenn das soziale System in seiner Emergenz als eine eigene Realitätsebene betrachtet wird, als eine Soziologie als Wissenschaft der Sozialität. Mit Luhmann ist folglich eine werturteilsfreie, soziologisch-analytische Betrachtung sozialer Tatsachen möglich - und dieser klare Blick soll in dieser Arbeit als verständnisfördernd auf das 'Funktionsgemenge' der berufsschulischen Bildung dienen. Mit dem Blick auf den Terminus der 'strukturellen Kopplung' als Instrument der Erfassung des Verhältnisses verschiedener Funktionsbereiche sollen in dieser Hausarbeit die Kommunikationsmöglichkeiten der sozialen Teilbereiche der Politik, Bildung und Wirtschaft betrachtet werden. Dies wird illustriert am Beispiel der berufsschulischen Bildung in Schleswig-Holstein, welche seit 2021 von der Politik dem Bildungsministerium entzogen und dem Wirtschaftsministerium zugeordnet wurde. Dafür wird in dieser Hausarbeit nur die deutsche berufsschulische Bildung betrachtet. Durch ihre Ausdifferenzierung, die weltweit fast einmalige Duale Ausbildung und ihre historisch Mischform aus Politik-Bildung-Wirtschaft wird sie als höchst erkenntnisreich für eine Betrachtung aus Luhmanns systemtheoretische Perspektive unter dem Aspekt der strukturellen Kopplung gesehen. In Kapitel 2 werden inhaltlich einleitend kurz allgemeine Charakteristika der Systemtheorie Luhmanns umrissen und in den Unterkapiteln 2.1 und 2.2 weiter auf die hier fokussierten selbstreferentiellen Systeme und deren Kommunikationsmöglichkeiten verengt. In Kapitel 3 werden die drei betrachteten Funktionssysteme Politik, Bildung und Wirtschaft sowie deren Spezifika und bestehender struktureller Kopplungen beschrieben. In Kapitel 4 wird das gewählte Beispiel Schleswig-Holstein beschrieben und systemtheoretisch analysiert, und in Kapitel 5 wird das Fazit dieser Ausarbeitung gezogen.