Wie man einen Drachen tötet

Spätestens seit dem Beginn von Wladimir Putins zunehmend aggressivem Vernichtungskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022 ist klar: Eine friedliche Weltordnung MIT Putin ist kaum denkbar. Doch wie kann ein totalitäres Regime beendet werden? Durch wen? Eher von innen oder von außen? Gäbe es überhaupt eine Chance auf einen einigermaßen friedlichen Machtwechsel? Und wer käme dann in Russland an die Macht - und wie würde diese aussehen? Diese drängenden Fragen werden nicht nur von Politikern und Entscheidungsträgern gestellt, sondern im Grunde von allen freiheitsliebenden Menschen in Russland und auf der ganzen Welt. Weit entfernt von jeglicher Besserwisserei, stellt der Autor in Wie man einen Drachen tötet unbequeme Fragen, wie z.B. die nach der Gewaltlosigkeit, und leitet die daraus resultierenden Handlungsoptionen ab. Damit will er keine Patentrezepte liefern, sondern eine längst überfällige Diskussion anstoßen sowie Lösungen für eine Umgestaltung des russischen Staates vorzuschlagen, die künftigen Machtmissbrauch verhindern würde. Das zentrale Argument des Buches ist, dass eine parlamentarische Republik mit einem sorgfältig austarierten System von Kontrollen und Gegengewichten das derzeitige Modell der russischen Staatlichkeit ersetzen muss, welches den Präsidenten mit einer außerordentlichen Fülle an Befugnissen ausstattet - und mit viel zu vielen Möglichkeiten, einseitige Entscheidungen zu treffen. 'Wie man einen Drachen tötet' ist ein Textausschnitt aus dem Buch 'Was tun? - Damit kein neuer Drache erwacht' (ISBN 978-3-95890-574-0).

Michail Chodorkowski ist wahrscheinlich der berühmteste lebende russische Dissident im Exil. Als erfolgreicher Geschäftsmann war er Chef von YUKOS, einem der größten Ölproduzenten der Welt. Nachdem er Anfang 2003 bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit Präsident Putin die endemische Korruption kritisierte, wurde er noch im selben Jahr verhaftet und unter dem Vorwurf der Steuerhinterziehung und des Betrugs zu vierzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde von Amnesty International zum Gewissensgefangenen erklärt und schließlich im Dezember 2013 freigelassen. 2001 gründete er die Open Russia Foundation mit dem Ziel, die Zivilgesellschaft in Russland aufzubauen und zu stärken. Als Anführer der russischen Opposition im Exil setzt sich Chodorkowski für eine alternative Vision Russlands ein. Der Oscar-prämierte Dokumentarfilmer Alex Gibney hat Michail Chodorkowskis Lebensgeschichte in seinem neuesten Film Citizen K aufgezeichnet, der derzeit auf Amazon Prime zu sehen ist. Weitere auf Deutsch erschienene Bücher des Autors sind: Briefe aus dem Gefängnis: Mit einem Essay von Erich Follath (2011), Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis (2012) und Meine Mitgefangenen (2014). Olaf Kühl studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Zeitgeschichte an der Freien Universität Berlin. Er übersetzt literarische Werke aus dem Polnischen und dem Russischen. 2011 legte er seinen Debütroman Tote Tiere vor, in dem er eine Reise zum Straflager von Michail Chodorkowski in Ostsibirien belletristisch verarbeitet. Für seinen zweiten Roman Der wahre Sohn wurde er 2013 für den Deutschen Buchpreis nominiert, 2016 wurde seine Übersetzung des Romans Drach von Szczepan Twardoch zusammen mit dem Werk selbst mit dem Brücke Berlin Literatur- und Übersetzerpreis ausgezeichnet. 2019 erschien der Politthriller Letztes Spiel Berlin.

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