Wiedergänger und liturgisches Totengedenken

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Im Zentrum dieser Hausarbeit steht das Motiv der Wiedergänger/Totengeister und die Frage, inwiefern mittelalterliche Berichte über die Wiederkehr von Toten die Entwicklung des liturgischen Totengedenkens widerspiegeln und tradiert haben. Im ersten Teil wird eine Einführung in das Thema unter Berücksichtigung der literarisch-kulturellen Wurzeln des Wiedergängermotivs und der Grundlagen der liturgischen Memoria geleistet. Der zweite Teil zeigt wie schwer die Kirche und die Kirchenväter sich mit der heidnischen Tradition der Wiedergänger anfänglich taten eh sich die Berichte über Totengeister als ,,didaktisches' Mittel im 6. Jahrhundert entfalten konnten und populärer wurden. Die Akzeptanz und ,,Christianisierung' der Totengeister und die Verknüpfung dieses Motivs mit der liturgischen Memoria ist Thema des dritten Abschnitts. Unter der Überschrift ,,Invasion der Totengeister' wird dann der immer deutlichere Niederschlag von Wiedergängern in schriftlichen Quellen ab dem 10. Jahrhundert verfolgt, was mit der Ausformung der Memorialpraxis in Verbindung gebracht wird. Unter Punkt 5. werden die wichtigen Veränderungen der liturgischen Memorialpraxis, die von Cluny ausgingen, abgehandelt und gezeigt, daß die cluniacensischen Reformen (wie die Einführung des Allerseelenfestes) unter Verwendung des Totengeistermotivs legitimiert wurden. Die Banalisierung der Totengeister, die durch die ,,Predigermaschinerie' sogenannter Bettelorden oder der Zisterzienser bewirkt wurde, wird im sechsten Abschnitt thematisiert. Mit der massenhaften Verbreitung des Totengeistermotivs und der Etablierung eines relativ festen Systems des liturgischen Totengedenkens tritt ab dem 13. Jahrhundert auch eine ,,Säkularisierung' der Totengeisterberichte ein. Nicht nur Kleriker, sondern auch weltliche Autoren verwendeten nun das Wiedergängermotiv und illustrierten damit, daß die kirchlichen Anstrengungen zur gewohnheitsmäßigen Umsetzung des christlichen Totengedenkens erfolgreich waren und in weiten Kreisen, auch außerhalb kirchlicher Institutionen, Anklang fanden und reproduziert wurden. Diesem Gedanken ist Punkt 7. gewidmet. Schließlich werden die Ergebnisse dieser Arbeit in einem Fazit kurz zusammengefaßt. [...]

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