Die Begeisterung Kaiser Wilhelms II. für die Archäologie schlug sich nicht nur in der Förderung von Grabungen und fachwissenschaftlichen Institutionen nieder, sondern auch in eigenen Studien und Publikationen. Thorsten Beigel und Sabine Mangold-Will zeigen in diesem Band, dass das breit gefächerte, lebenslange Engagement des Deutschen Kaisers keineswegs als bloße Marotte eines überspannten Monarchen abgetan werden kann - es muss vielmehr als historisch relevanter Aspekt von Wilhelms Persönlichkeit und seiner Herrschaftspraxis ernstgenommen werden.

Das private wie das öffentliche kaiserliche Interesse für die Geschichte des mittelmeerisch-vorderorientalischen Altertums und seine archäologische Erschließung erklärt sich - so die grundsätzliche These - durch dezidiert politische, insbesondere legitimatorische Motive. Dort, wo der Kaiser die neue 'Spatenwissenschaft' und mit ihr verbundene historische Zugänge für seine Zwecke passend wahrnahm, konnte dies auch zu konkreten, disziplingeschichtlich bedeutsamen Entscheidungen führen.