Willensbildung und Beschlussfassung in der Einheits-GmbH & Co. KG

Masterarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,7, Universität Augsburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel der Untersuchung ist es, die Besonderheiten der Einheits-GmbH & Co. KG beim Willensbildungsprozess und der Beschlussfassung sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen umfassend zu analysieren, Möglichkeiten zur Vermeidung der auftretenden Probleme aufzuzeigen und diese auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen sowie letztlich Handlungsempfehlungen abzuleiten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Konstellationen, bei denen die GmbH nur einen Geschäftsführer hat. Nach wie vor gehört die GmbH & Co. KG zu den beliebtesten Rechtsformen in Deutschland, und das wohl vor allem, weil sich mit ihr die Vorteile von Personen- und Kapitalgesellschaften am besten kombinieren lassen. Um bei einer beteiligungsidentischen GmbH & Co. KG sicherzustellen, dass die Gesellschafter auch auf Dauer in gleicher Höhe sowohl an der KG als auch an der Komplementär-GmbH beteiligt sind, bietet sich die sogenannte Einheits-GmbH & Co. KG (auch als Einheits-KG oder Einheitsgesellschaft bekannt) als besonders praktikable Variante an. Bei dieser hält die KG sämtliche Geschäftsanteile an der GmbH, die als Komplementärin wiederum die Geschicke der KG bestimmt. Die sich angesichts dieses Zirkelschlusses ergebenden Konfliktpotentiale durch mögliche Interessenskonflikte bei der Willensbildung und Beschlussfassung geben dazu Anlass, diese besondere Form der GmbH & Co. KG näher zu untersuchen. Im Verlauf der Untersuchung wird zunächst ein Überblick zu den KG- und GmbH-rechtlichen Grundlagen der Beschlussfassung in der GmbH & Co. KG sowie zu den Besonderheiten und sich daraus ableitenden Problemen bei der Einheits-GmbH & Co. KG gegeben. Anschließend wird aufgezeigt, wie zu verfahren ist, wenn keine von den gesetzlichen Grundsätzen abweichenden Beschlussfassungsregeln vereinbart sind. In diesem Zusammenhang wird die von der Rechtsprechung vertretene Ansicht auch den anderweitig diskutierten Vorschlägen gegenübergestellt. Sodann wird schwerpunktmäßig auf die einzelnen vertraglichen Gestaltungsmöglichkeiten eingegangen, die die möglichen Interessenskonflikte von vornherein zu verhindern versuchen. Besondere Beachtung gilt dabei der organschaftlichen Bestellung der Kommanditisten in die Gesellschafterversammlung der GmbH sowie der Bevollmächtigung der Kommanditisten als Vertreter der KG. Abschließend wird außerdem auf die Frage eingegangen, ob die Beschlussfassung in der Einheits-GmbH & Co. KG einer ausdrücklichen gesetzlichen Regelung bedarf und wie diese aussehen könnte.

Philipp Baur studierte Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Augsburg. Nach seinem Studium spezialisierte er sich auf wohnungwirtschaftliche Themen und arbeitet als Wirtschaftsjurist bei der VdW Bayern Treuhand, der verbandsinternen Beratungs- und Dienstleistungsgesellschaft des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft.