In diesem literarischen Bericht nimmt der Ich-Erzähler und mit ihm der Leser die Rolle eines ironisch-sarkastischen Zeitzeugen ein, der in ein geradezu unwirkliches Schauspiel hineingezogen wird, welches an einer kleinen Universität aufgeführt wird. Einige Jungdynamiker aus der McKinsey-Denkschule übernehmen fast unbemerkt die Macht auf dem Campus und entfachen ein Reform- und Projektfeuerwerk wie es die Region, die Bundesrepublik noch nicht erlebt hat. Flankiert durch Marketingmaßnahmen beispiellosen Ausmaßes demonstrieren sie der staunenden Mitwelt, wie eine ¿Universität neuen Typs¿ erschaffen wird, ein Ort, an dem der heillose Gott der Effizienz seine Heimstatt findet. Die angebliche Alternativlosigkeit ihres Handelns kommt einer Selbstermächtigung gleich, die den undurchsichtigen Umgang mit EU-Förder¬mitteln, Bauprojekten und Finanzierungsmodellen zu einem äußerst fragwürdigen Projektmanagement werden lässt.¿Wir sind Uni¿ musste geschrieben werden, gerade auch deshalb, weil die Bildungspolitik seit Jahrzehnten zu einem Spielball von Landes- und Bundespolitikern geworden ist, die solche Exzesse, wie die hier beschriebenen, erst möglich machen: zum großen Leidwesen der Mitarbeiter, Lernenden, Lehrenden und Forschenden!Denn bei allen Bachelor- und sonstigen sich weiterhin an-schließenden Reformen werden fundamentale Fragen erst gar nicht gestellt: Was bedeutet Bildung heute? Was für ein Menschenbild soll eigentlich gefördert werden? Wie ist es mit der Einheit von Lehre und Forschung bestellt? Und: Was soll aus unseren Universitäten werden?